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Chronik

Müllendorf steht auf römischer Kleinstadt

Voriges Jahr sind beim Bau von neuen Wohnhäusern in Müllendorf die Überreste einer römischen Kleinstadt zum Vorschein gekommen. Es handelt sich um eine über 1.500 Jahre alte Siedlung. Ein Team der Universität Wien hat jetzt vier Wochen lang an der Fundstelle gegraben.

Es ist ein einzigartiger Fund: eine römische Siedlung dieser Größe wurde im Burgenland noch nie entdeckt. Ein Hinweis dafür ist eine Badeanlage, die auf dem Ausgrabungsgelände zum Vorschein gebracht wurde. „Es gibt viele römische Fundstellen mit Badeeinrichtungen, aber so markante, wie in Müllendorf im Zentrum der Siedlung gelegen, gibt es eher selten“, so Universitäts-Professor Alois Stuppner.

Badeanlage im Zentrum

Die römische Badeanlage und damit die Ausgrabungsstätte auf der Hauptstraße dürfte also das Stadtzentrum des antiken Müllendorf gewesen sein. Mit Georadarmessungen fanden die Forscher heraus, dass fast der gesamte Ortskern des heutigen Müllendorf auf einer römischen Kleinstadt erbaut ist.

„Was hier vor allem sehr schön ist, dass wir zum Teil ganze Gefäße aus dem Boden ziehen, aber auch Münzen, tolle Metallfunde – wie eine Haarnadel mit einem Gockel eingeschnitzt. Wir fanden auch einen riesigen Reifen, der zu einem Fass gehört haben könnte“, schilderte Studentin Cornelia Hascher.

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Dauerausstellung als Möglichkeit

Die Grabungen werden im Rahmen einer Lehrgrabung mit Archäologie-Studenten der Uni Wien durchgeführt. Bis 2022 wird die Fundstelle noch untersucht – was danach mit dem Grundstück passiert, ist noch unklar. „Es kommt immer darauf an, was wirklich dabei herauskommt. Natürlich wäre eine Dauerausstellung – in welcher Form auch immer – für die Region sehr wünschenswert“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Finanziert wird die Grabung unter anderem vom Land, dem Bundesdenkmalamt und dem burgenländischen Landesmuseum. Der Grund gehört der Neuen Eisenstädter Siedlungsgenossenschaft und ist aktuell vom Land gepachtet.