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Tourismus

Burgenländer retten Sommertourismus

Der Tourismus hat sich im Juli im Burgenland sehr erfreulich entwickelt. Ein Plus von 4,1 Prozent gegenüber dem Juli des Vorjahres bedeutet die höchste Zuwachsrate unter allen Bundesländern. Mitverantwortlich dafür ist das Bonusticket. Dieser finanzielle Anreiz für Burgenländerinnen und Burgenländer, im eigenen Bundesland Urlaub zu machen, wird bis Ende Oktober verlängert.

Die Monate März bis Juni waren für den Tourismus österreichweit ein Desaster. Die Betriebe waren wegen Corona zweieinhalb Monate geschlossen. Nach der Wiedereröffnung Ende Mai profitierte das Burgenland davon, dass die Österreicherinnen und Österreicher verstärkt im eigenen Land Urlaub machen.

Im Juli stieg die Zahl der Nächtigungen um 4,1 Prozent, der höchste Wert unter allen Bundesländern, freute sich Didi Tunkel, seit Dienstag Geschäftsführer im Burgenland Tourismus. „Wir profitieren unter anderem von der Nachfrage nach kleinen Zimmereinheiten und individuellen Unterkünften. Die Gewinner im Juli waren Campingplätze, Ferienwohnungen und die Kellerstöckl“, so Tunkel.

Golf, Bad Tatzmannsdorf
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Golfplatz Bad Tatzmannsdorf

Mehr als 50 Prozent urlaubten im eigenen Land

Geholfen hat mit Sicherheit auch das Bonusticket. Wer im Burgenland mindestens dreimal übernachtet und hier seinen Wohnsitz hat, bekommt vom Land 75 Euro refundiert. Mehr als 4.000 Mal wurde im Juli dieser Rabatt beantragt. Die Zahl von Burgenländerinnen und Burgenländern, die im eigenen Land Urlaub machten, stieg um mehr als 50 Prozent, freute sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Die mit Ende September befristete Aktion wird zunächst bis Ende Oktober verlängert.

„Wir werden die Monate bis Jahresende nutzen, um uns zu überlegen, wie wir dieses System fix und auf Dauer in unserer Tourismuslandschaft etablieren können. Das heißt, das Bonusticket wird auch im nächsten Jahr eine Rolle spielen“, so Doskozil.

Unterstützung bleibt im Land

„Das Burgenland hat mit dem Bonusticket, glaube ich, den 100 Prozent richtigen Schritt gesetzt – nicht in Werbung zu investieren, die verpufft, sondern das Geld im eigenen Land zu lassen. Also, die Unterstützung für die Burgenländer und Burgenländerinnen selbst, den Urlaub zu machen, aber auch für die Betriebe – bleibt zu 100 Prozent im eigenen Land“, sagte Hannes Anton, der in den vergangenen drei Jahren für den Burgenland Tourismus zuständig war und sich künftig um die Aufbau der Dachmarke Burgenland kümmern wird. Anton glaubte, dass sich die günstige Entwicklung auch im August fortgesetzt hat. Zahlen liegen aber noch nicht vor.

Wirtschaftskammer sieht Lage differenzierter

„Die vermeintlich schönen Statistikzahlen täuschen über die Tatsachen hinweg“, sagt dazu Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth. Für viele heimische Gastronomie- und Tourismusbetriebe sei die Saison alles andere als gut gelaufen, weil ohne Feiern wie etwa Erstkommunion, Firmung, Hochzeiten kein burgenländischer Gastronomiebetrieb überleben könne. „Jeder, der nun nachdenkt wie viele dieser Feste heuer stattfanden, der kann sich ausrechnen, wie es der burgenländischen Gastronomie wirklich geht“, so Nemeth. Er fordert ein langfristiges Konzept für den heimischen Tourismus. Die Betriebe möchten das ganze Jahr ihre Mitarbeiter beschäftigten und das gehe nur, wenn das Geschäft floriere, so Nemeth.