Nach einigen Jahren in der Raiffeisenbank und später in der Commerzialbank stieg Franziska Klikovits 1997 zur Co-Vorständin auf, sie wurde Martin Puchers rechte Hand. Sie wurde seine Getreue, die zum damaligen Zeitpunkt über die Manipulationen Bescheid wusste und diese auch selbst über Jahre durchführte, erklärte ihr Anwalt Johann Pauer.

Aufgabe von Klikovits: alles geheim halten
Pucher schaffte an – Klikovits führte aus, so die Rollenverteilung an der Bankenspitze. „Die Ziele wurden von Herrn Pucher definiert und sie hat aufgrund ihrer EDV-Kenntnisse diese Sachen dann bilanztechnisch umgesetzt. Ihre Aufgabe in der Bank war es, das alles geheim zu halten, aber auch die Verschleierungshandlungen technisch umzusetzen und dafür übernimmt meine Mandantin die volle Verantwortung. Sie weiß natürlich, dass das alles andere als richtig war. Aber sie hat halt 1997 diese krasse Fehlentscheidung getroffen und ist immer mehr in diese Abwärtsspirale geraten“, so Pauer.
Wie Pucher, habe auch Klikovits immer auf den Lucky-Punch – auf das große Geschäft – gehofft, um den Schaden wieder gut zu machen. „Die Wirtschaftsprüfer sehen das nicht, die Nationalbank sieht das nicht, ich habe eigentlich noch Zeit, das in die richtigen Bahnen zu lenken und vielleicht gelingt irgendwann das Wunder“, so der Anwalt über Klikovits.
„War 365 Tage im Jahr in der Bank“
Aber der Schaden und die Verluste wurden immer größer. Dementsprechend wurde auch der Aufwand alles zu verschleiern immer größer, den Klikovits betreiben musste. „Das hat dann bis zum Schluss schon Ausmaße erreicht, dass meine Mandantin 365 Tage im Jahr, also wirklich 365 Tage, also auch am Heiligen Abend, in der Bank war. Sie hat vier Stunden geschlafen und hat nur mehr versucht zu verhindern, was im Endeffekt nicht mehr verhinderbar war.“

Pucher und Klikovits übernahmen vor der Ermittlungsbehörde bereits die volle Verantwortung für die Malversationen. Weitere Mitwisser soll es nicht gegeben haben, gaben beide an. Auch der dritte Vorstand, der erst im Vorjahr berufen wurde, will – laut seiner Zeugenbefragung – nichts bekommen haben.
Weitere Insolvenzen durch Bank-Pleite
Im Zuge der Commerzialbank-Pleite schlitterten zwei weitere Firmen in die Pleite: Sowohl über das Vermögen der Commerz-Real Vermietungs- und Verwaltungsgesellschaft m.b.H. als auch über das Vermögen der die Commerzialbank Immobilien GmbH wurden Konkursverfahren am Landesgericht Eisenstadt eröffnet.
Konkrete Angaben über die Höhe der Passiva sowie die Anzahl der betroffenen Gläubiger liegen derzeit noch nicht vor, hieß es am Mittwoch vom Kreditschutzverband KSV 1870.