Agrana-Zuckerwerk in Leopoldsdorf
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Wirtschaft

Werkschließung: Rübenbauern bangen um Zukunft

Auch die burgenländischen Rübenbauern sind direkt von der Schließung des Agrana-Werks in Leopoldsdorf (Niederösterreich) betroffen. Von Österreichs einzigem Zuckerhersteller soll nach der heurigen Saison nur noch das Werk in Tulln bleiben – Grund dafür sind zu wenig Rüben für den wirtschaftlichen Betrieb.

Das Jahr 2020 war für die rund 340 Zuckerrübenbauern im Burgenland bisher schon wenig erfreulich. Große Teile der Aussaat wurden im Mai von Schädlingen, wie etwa dem Rüsselkäfer oder dem Erdfloh, vernichtet – vor allem im Bezirk Mattersburg – mehr dazu in Schädlinge gefährden Zuckerrübenanbau. Die Schädlinge sind ein Hauptgrund dafür, dass es in Österreich generell immer weniger Anbaufläche für Zuckerrüben gibt, was letztlich auch zur Schließung des Werkes geführt hat. Rübenbauernbund-Obmann Markus Fröch sagte dazu: „Wenn der Schädling die Fläche in Österreich von 34.000 Hektar auf 26.500 Hektar reduziert hat, kann man nicht einfach nur zuschauen. Bei der Bio-Fläche haben wir das Problem, dass wir von mehr als 2.000 Hektar nur mehr 900 übrig haben. Da sieht man, was passieren kann – da kann es sein, dass die Fläche auch ganz verschwindet.“

Zuckerrüben liegen vor einem Verlader
APA/dpa/Sebastian Gollnow
Die Schädlinge sind ein Hauptgrund dafür, dass es in Österreich generell immer weniger Anbaufläche für Zuckerrüben gibt

Einheitliche Regelungen beim Pflanzenschutz

Dieses Szenario, ruft auch die Politik auf den Plan: Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) kündigte bereits ein Gipfeltreffen mit allen Beteiligten an, um über eine gemeinsame Lösung zu beratschlagen. Aus Sicht der heimischen Rübenbauern brauche es vor allem bundesweit einheitliche Regelungen beim Pflanzenschutz, sagte Fröch: „Die Lösung ist, dass wir gemeinsam mit Agrana und der Politik, die ist da natürlich auch gefordert, Rahmenbedingungen schaffen, um dieses Ziel zu erreichen – das heißt, beim Pflanzenschutz um die Selbstversorgung und die Standortfrage aus dem Verkehr zu bringen, dass das kein Thema mehr ist, dass man genügend Rohstoffe hat, um eine oder zwei Fabriken in Österreich zu versorgen.“ Denn der Anbau von Zuckerrüben würde sich durch die Preisgarantie der Agrana auch im Burgenland weiterhin lohnen.

LWK: „Rübenanbau sichern“

Unterdessen sprach sich am Mittwoch die Burgenländische Landwirtschaftskammer für die Sicherung des Rübenanbaus aus. "Die Arbeit unserer Bauern und zahlreiche Arbeitsplätze in der Region müssen gesichert bleiben. Vor allem brauchen unsere Bauern planbare Bedingungen und Pflanzenschutzmittel in Ausnahmesituationen, um den Rübenanbau im Burgenland zu sichern“, so LWK-Präsident Nikolaus Berlakovich.