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„Wasserverbände“: Umstrittene Pläne

Für Diskussion sorgt nachwievor der Vorschlag von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), die Wasser- und Abwasserverbände des Burgenlandes zusammenzulegen. Doskozil hatte im ORF Burgenland Sommergespräch über diese Pläne gesprochen. So soll die Energie Burgenland auch für die Wasser- und Abwasserversogung zuständig sein. Die Verbände sind ob der Vor- und Nachteile gespalten.

Die Wasser- und Abwasserverbände des Burgenlandes sorgen für frisches, sauberes Wasser und dafür dass das gereinigte Abwasser wieder in die Umwelt entlassen wird. Welche Gemeinde wo dazugehört, ist allerdings fast schon eine Wissenschaft für sich. Neben den zehn Wasserverbänden gibt es noch etliche selbstständige Gemeinden. Der weitaus größte Wasserverband ist der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland – er versorgt 66 Gemeinden. Die Mitarbeiter seien aufgrund der Ankündigung verunsichert, heißt es hier.

„Ich habe eine Information vom Gemeindevertreterverband bekommen, dass das Land dabei ist rechtlich zu prüfen, welche Möglichkeiten es für diesen geplanten Vorgang gibt. Wir von Seiten unseres Verbandes, auch in Abstimmung mit anderen Verbänden, werden auch ein Rechtsgutachten einholen. Ich glaube, wir sind unseren Gemeinden und unseren Mitarbeitern verpflichtet, hier klare Fakten auf den Tisch legen zu können“, so Gerhard Zapfl vom Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland.

Wasserleitungsverband Nördliches  Burgenland
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Der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland versorgt 66 Gemeinden

Eingliederung nur freiwillig

Eine Eingliederung werde auf jeden Fall nur freiwillig erfolgen können, sagte Zapfl. Durchaus positiv zur Zusammenlegung steht man im Wasserverband Thermenland. „Grundsätzlich finde ich die Idee gut, dass wir einen gemeinsamen Anbieter von Wasserversorgungs und -entsorgungsanlagen haben. Allerdings unter zwei Prämissen: einerseits dürfen für die Gemeinden keine höheren Kosten entstehen, andererseits dürfen sich auch für die einzelnen Gemeindebürger durch die Zusammenlegung auch keine zusätzlichen Kosten ergeben“, so Heinz Peter Krammer vom Wasserverband Thermenland.

Auch die 17 Abwasserverbände im Burgenland sind gemeinschaftlich organisiert – und die Strukturen machen vor Grenzen keinen Halt. Viele haben Mitglieder in anderen Bundesländern, in der Steiermark oder in Niederösterreich; oder sogar in Ungarn, wie zum Beispiel der Abwasserverband Jennersdorf. Die meisten burgenländischen Gemeinden, nämlich 24, versorgt der Wasserverband Wulkatal, hier sieht man Vor- und Nachteile einer Zusammenlegung.

Wasserverband Thermenland
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Der Wasserverband Thermenland will keine höheren Kosten für Gemeinden und Abnehmer

Großer Verband gegen kleinräumige Struktur

„Die Vorteile liegen auf der Hand: ein gemeinsamer, großer Verband ist wahrscheinlich effektiver und wirksamer, als viele kleine Verbände. Die Nachteile sind die, dass sich die Gemeinden die Verbände aufgebaut haben – die funktionieren autonom und tadellos – und hier wird man als Gemeinde dann auch in den Hintergrund gestellt und das ist schon ein Nachteil“, so Johann Lotter vom Wasserverband Wulkatal.

Skeptisch äußert sich der Obmann des Reinhaltungsverbandes Region Neusiedler See-Westufer: die kleinräumige Struktur habe sich – bis jetzt – bestens bewährt. „Wir sind ein Abwasserverband bestehend aus neun Mitgliedsgemeinden, wobei die Mitgliedsgemeinden quasi Eigentümer des Verbandes sind und wir daher großes Interesse haben, dass der Verband kostengünstig und effizient funktioniert“, sagte Roman Zehetbauer. Eine große Stärke der kleinräumigen Strukturen sei auch die Nähe zur Bevölkerung und das damit verbundene große Vertrauen.