Commerzialbank Krensdorf
ORF/Knotzer
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Wirtschaft

Commerzialbank: Gläubigerausschuss hat getagt

Im Konkursverfahren der Commerzialbank Mattersburg hat am Montag erstmals der Gläubigerausschuss getagt. Eine Konkursrichterin und der Masseverwalter steckten gemeinsam mit Gläubigervertretern die derzeit bekannten Daten und Zahlen ab und legten den weiteren Fahrplan fest. Aber allzu viel dürfte bei der Bank nicht mehr zu holen sein.

Als Vertreter der Gläubiger waren bei der Sitzung am Montag die drei Kreditschutzverbände dabei – KSV, AKV und Creditreform. Auch der Insolvenzschutzverband der Arbeitnehmer war vertreten, denn gerade die Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind ja auch von der Pleite betroffen. Weiters mit dabei waren die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), die Finanzprokuratur als Anwältin der Republik und die Einlagensicherung Austria.

Einlagensicherung größter Gläubiger

Die Einlagensicherung ist der größte Gläubiger, sie entschädigt die Sparer mit bis zu 100.000 Euro Bankguthaben. Am Freitag waren insgesamt schon 405 Millionen Euro an Kleinsparer ausbezahlt, rund 85 Millionen werden noch bezahlt, und rechnet man Bankguthaben über 100.000 Euro dazu, kommt man auf über 700 Millionen Euro. So hoch könnte letztlich auch der Gesamtschaden sein, meinte Einlagensicherungsgeschäftsführer Harald Podoschek im Interview mit Ö1. „Der Schaden wird sicher mehrere Millionen betragen. Der Insolvenzverwalter ist bei der Aufarbeitung. Aber das, was in den Medien kolportiert wird, das sind schon Beträge, die in etwa stimmen könnten – im schlimmsten Fall.“

Laut Insidern kein hohes Vermögen auf der Bank

Denn es dürfte laut Insidern auf der anderen Seite kein hohes Vermögen der Bank geben. Da wären zunächst aushaftende Kredite. Der Masseverwalter kann sie zu Geld machen – wohl durch Verkauf an andere Banken. Zweitens gibt es Firmenbeteiligungen und Grundstücke, die der Commerzialbank Mattersburg gehören und die verkauft werden können. Drittens könnte versucht werden, Geld für die Konkursmasse zu holen aus dem Fußballklub SV Mattersburg und aus dem Privatvermögen von Bankchef Martin Pucher und seinem Umfeld. Aber das hängt von den Ergebnissen des Strafverfahrens ab. Und weil die Commerzialbank in den letzten zehn Jahren Gewinne geschrieben und für diese Scheingewinne über 15 Millionen Euro Steuern bezahlt hat, wäre es laut einem Bericht der „Presse“ denkbar, dass diese Steuern zurückgefordert werden vom Staat.

Kunden stehen bei der Einlagensicherung Schlange
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Schlangen vor der Servicestelle der Einlagensicherung in der Commerzialbank Zemendorf

Einlagensicherung bekommt zuerst ihr Geld

Für die Gläubiger wird es finanziell kaum einen Unterschied machen. Denn im Konkursverfahren bekommt zunächst nur die Einlagensicherung der Banken Geld – und da geht es um 490 Millionen. „Ob wir die 490 Millionen zurückbekommen, ist mehr als fraglich, und wenn wir nicht 100 Prozent zurückbekommen, dann gehen zweifelsohne die anderen aus der Masse leer aus, die anderen Gläubiger“, so der Einlagensicherungschef.

Dauer des Konkursverfahrens unklar

Deshalb setzen die Großgläubiger auf Amtshaftungsklagen gegen die Republik – wegen angeblichen Kontrollversagens. Bei der konstituierenden Gläubigerausschusssitzung Montagvormittag wurde der weitere Fahrplan festgelegt. Wie lange ein Konkursverfahren dauern kann, hat zuletzt die Pleite der Trigon-Bank gezeigt. Da hat die Einlagensicherung nach 16 Jahren die letzte Zahlung erhalten.