Gerhard Milletich
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Sport

Commerzialbank: Sportliche Auswirkungen

Der Konkurs des SV Mattersburg hat in den vergangenen Tagen die sportlichen Schlagzeilen bestimmt. Das Aus von Burgenlands einzigem Bundesliga-Verein hat auch Auswirkungen auf den Spielbetrieb anderer Fußballligen und auf die Fußballakademie Burgenland. Für BFV-Präsident Gerhard Milletich ist der Weiterbestand der Akademie sehr wichtig.

Am 15. Juli wurde der Skandal rund um die Commerzialbank Mattersburg bekannt und löste eine Kettenreaktion aus. Auch der SV Mattersburg – dessen größter Geldgeber damit weggefallen ist – wurde in den Konkurs mitgerissen.

Milletich: Vereinswechsel für Spieler habe Priorität

Dass das Burgenland jetzt ohne Bundesliga-Verein dasteht, sei sicher ein großer Nachteil für das Image, so der Präsident des burgenländischen Fußballverbandes Gerhard Milletich im „Burgenland heute“-Interview. „Aber was uns ganz wichtig ist, ist dass wir die Nachwuchsspieler des SV Mattersburg zum Spielen bringen und da arbeiten wir gerade daran, dass wir eine Lösung haben, dass alle Spieler des SV Mattersburg und speziell die Nachwuchsspieler die Möglichkeit haben, den Verein zu wechseln und das, soweit es möglich ist, kostenfrei. Hier gibt es schon einen Lösungsansatz, das hat einmal Priorität“, so Milletich.

Gerhard Milletich im Gespräch mit Hannes Auer

Auch Regionalliga Ost betroffen

Konsequenzen hat das Aus des SVM auch für die Klasseneinteilung in den Fußballligen. Vor allem die Regionalliga Ost – Österreichs dritthöchste Spielklasse – ist betroffen. Nach dem Ausfall vom ASK Ebreichsdorf fallen jetzt auch die Mattersburg Amateure weg. Zudem könnten die Rapid Amateure in die 2. Liga versetzt werden. Und die Ostliga würde somit nur mehr mit 13 Klubs dastehen und das kurz vor dem Beginn der Meisterschaft. „Wir haben natürlich das rechtliche Problem, dass wir nicht einfach sagen können, wir lassen aus jedem Bundesland jemanden aufsteigen, weil das so viele juristische Probleme mit sich bringt, dass wir uns hüten werden, das anzugreifen“, so Milletich. Ob Rapid aufsteige oder nicht, hänge von einer Entscheidung des ÖFB-Präsidiums ab.

Training in der Fußballakademie in Mattersburg
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Ungewisse Zeiten für die Fußballakademie Mattersburg

Ungewisse Zukunft für Akademie

Weiters stellt sich auch die Frage, was mit der Fußballakademie geschieht. Der SV Mattersburg ist bis zum Konkurs der zweitgrößte Gesellschafter, hält 35 Prozent an der Talenteschmiede. Außerdem ist der SVM das Auffangbecken für ausgebildete Talente der Fußballakademie Burgenland. Spieler wie David Nemeth schafften es über die Akademie in den Profikader des SVM und sammelten Bundesliga-Erfahrung. Nun verliert die Akademie ein wichtiges Zugpferd für junge Talente und das Burgenland seinen einzigen Klub in der Bundesliga.

Milletich: Fußballer-Ausbildung in Akademie wichtig

„Pro Jahrgang spielen ungefähr 25 Fußballer in der Akademie und von diesen können es nur zwei bis drei schaffen, Profifußballer zu werden. Alle anderen werden ja auch für die unteren Klassen ausgebildet, wie die Regionalliga oder Landesliga. Das heißt, es ist schon ganz wichtig für den burgenländischen Fußball, dass wir die Spieler so ausbilden, dass sie in der Lage wären, wenn sie gut und engagiert sind, dass sie ganz oben spielen können, aber auch, dass sie für die Breite Masse ausgebildet werden und das ist der wesentliche Punkt.“ Man habe sich mit dem Land darauf geeinigt die Akademie in der nächsten Zeit weiterzuführen. Die Kosten müssten allerdings evaluiert werden. Laut Milletich müsse das Land hier als größter Gesellschafter einspringen.