Polit-Schlagabtausch setzt sich auch nach Illedits Rücktritt weiter fort
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Politik

Schlagabtausch geht nach Rücktritt weiter

Einen Tag nach dem Rücktritt von Wirtschaftslandesrat Christian Illedits (SPÖ) geht die politische Diskussion darüber hitzig weiter. ÖVP und FPÖ sehen ein rotes Netzwerk rund um die Commerzialbank Mattersburg. Die SPÖ empfiehlt diesen Parteien sinngemäß, vor der eigenen Tür zu kehren und verspricht volle Aufklärung.

Relativ moderat fällt die Reaktion der grünen Landessprecherin Regina Petrik aus. Der Rücktritt von Christian Illedits sei nicht überraschend gekommen. Dieser habe in seiner langen Politkarriere sehr viele Ämter, Funktionen und damit auch Macht angehäuft.

Petrik: „Da wird noch anderes an die Oberfläche kommen“

Dass es hier immer wieder Unsauberkeiten geben könne, sei schon oft ein Thema gewesen. Jetzt sei man eben auf einen großen Fehler einmal draufgekommen. „Ich nehme an, da wird noch anderes an die Oberfläche kommen“, sagte Petrik.

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Regina Petrik geht davon aus, dass noch mehr an die Oberfläche kommen wird

Petschnig: Netzwerk wird nicht bei Illedits Halt machen

Für Alexander Petsching, stellvertretender Parteiobmann der FPÖ, war Christian Illedits Teil eines roten Netzwerkes rund um die Commerzialbank Mattersburg. Und wenn man von Netzwerken spreche, dann werde das ja nicht bei Christian Illedits Halt machen. Das sei natürlich als Regierungsmitglied und Bezirksparteivorsitzender, der plakativste politische Kopf, das sei keine Frage. Aber es seien ja auch Gemeinden und aktuelle oder ehemalige Abgeordnete darin verwickelt, die alle aus diesem Biotop kommen würden und da gelte es schon aufzuklären und aufzudecken, so Petschnig.

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Alexander Petschnig geht davon aus, dass das „Netzwerk“ nicht bei Illedits Halt gemacht hat

Gefragt, ob er ausschließen könne, dass auch FPÖ-Funktionäre Geld oder Geschenke aus dem Dunstkreis der Commerzialbank bekommen haben, sagt Petschnig, er habe bei den blauen Ortsgruppen im Bezirk Mattersburg nachgeforscht. Eine einzige Gruppe habe einmal eine Ballspende in Höhe von 30 Euro von der Bank erhalten.

Sagartz: „Nur die Spitze des Eisberges“

Auch ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz geht davon aus, dass eigene Funktionäre nicht in den Skandal verwickelt sind. „Ich glaube, dass was wir gestern gehört haben ist die Spitze des Eisberges – da kommt noch viel mehr“, so Sagartz.

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Christian Sagartz denkt, dass Illedits die Geschenkannahme nicht der wirkliche Grund für den Rücktritt ist

Im Umfeld des Bezirkes Mattersburg würden wenige glauben, dass der Goldbarren und die Geschenkannahme der wirkliche Grund für diesen Rücktritt seien. Spekulationen wolle man keine befeuern, aber Tatsache sei, dass es rund um Martin Pucher ein System aus Sport, Wirtschaft und Politik gegeben habe und, dass hier viele Vermutungen da seien, sagte Sagartz.

Fürst: „FPÖ-Forderung nach Ehrenerklärung lächerlich“

Der Landesgeschäftsführer der SPÖ, Roland Fürst, betonte, dass die FPÖ sei jene Partei, die Ibiza zu verantworten haben. Dass diese Partei nun eine Ehrenerklärung der SPÖ verlangt, sei lächerlich. Gefragt, ob seines Wissens SPÖ-Funktionäre in den Skandal um die Commerzialbank verwickelt sind, sagte Fürst, dass man gar nichts ausschließen könne. „Ich kann auch nicht ausschließen, dass auch die ÖVP-Funktionäre im Bezirk Geschenke bekommen haben“, so Fürst.

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Roland Fürst rät den anderen Parteien sinngemäß vor der eigenen Türe zu kehren

Was man nicht aus dem Fokus lassen solle, sei, dass es sich um einen Kriminalfall handle, wo mehr als eine halbe Milliarde Euro verschwunden seien – unter den Augen eines Aufsichtsrates, der zum Großteil aus ÖVP-Funktionären bestehe, unter Wirtschaftsprüfern und der Bankenaufsicht. Wer persönliches Fehlverhalten zu verantworten habe, müsse die Konsequenzen ziehen, so Fürst. Das gelte für alle Parteien.