Commerzialbank in Mattersburg
ORF
ORF
Wirtschaft

Commerzialbank: Wirtschaftsprüfer für Reformen

Der Finanzrechtsprofessor, Steuerberater und ehemalige Deloitte-Wirtschaftsprüfer Bernhard Vanas hat sich im Hinblick auf den Skandal bei der Commerzialbank für Reformen im Prüfwesen ausgesprochen. Denn mit der derzeitigen Rechtslage sei es unwahrscheinlich, dass Wirtschaftsprüfer Fälschungen aufdecken, wenn sie eng mit der zu prüfenden Bank zusammenarbeiten müssen.

„Wie viele Diebstähle könnten aufgeklärt werden, wenn die Polizei darauf angewiesen ist, dass die Diebe mit der Polizei kooperieren,“ sagte Vanas am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. Konkret plädierte der Finanzrechtsexperte für ausgeweitete Meldepflichten für Banken bei der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und Zugriff auf diese Nationalbank-Daten für die Prüfer.

Guthaben bei anderen Banken frei erfunden

Im Zuge des Skandals rund um die Commerzialbank wurde unter anderem bekannt, dass Guthaben bei anderen Banken frei erfunden wurden. Situationen wie diese könnten mit einer verstärkten Meldepflicht der Banken bei der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) vermieden werden. Die Daten darüber, welche Bank wie viel Guthaben bei anderen Banken haben, könnten ohne weiteres bei der OeNB liegen, so Vanas.

Weiters könnten die Prüfer begrenzt Zugang zu diesen Zahlen erhalten. Derzeit müssen diese nämlich zuerst ein OK von der zu prüfenden Bank einholen, wenn sie Bestätigungen über Guthaben bei anderen Banken haben wollen. Zudem arbeite die Bank die Anfrage an das andere Institut letztlich selbst aus, hieß es in dem Bericht.