„Das entspricht meiner Einschätzung. Weil niemand da ist, der handlungsfähig ist“, sagte Milletich. Am Sonntag hatte nach Pucher auch der Vizepräsident des Vereins, Richard Woschitz, sein Amt zurückgelegt. Er habe keine validen Informationen über den Zustand des Vereins, merkte sein Anwalt an – mehr dazu in Wieder Rücktritt: Wenig Zukunft für SVM. Er hoffe, dass der SV Mattersburg als Verein bestehen bleiben werde, es gebe einen Top-Nachwuchs und im Amateurbereich sehr viele gute Spieler, so dass es wirklich schade wäre, wenn das zu Ende gehen würde, sagte Milletich. Aber im Profibereich sehe er überhaupt keine Möglichkeit, sagte Milletich im ORF-Skype-Interview.
Führungsvakuum beim Verein
Die von Ex-Commerzialbank-Chef Martin Pucher angestrebte „geordneten Übergabe“ ist derzeit nicht zu sehen – mehr dazu in Commerzialbank-Aus: Folgen für SVM Pucher hat seine Funktion als SVM-Präsident zwar bereits zurückgelegt, ist aber offiziell noch im Amt. Bis Freitag muss der Fußball-Bundesligist beim Lizenzausschuss der Liga seine finanzielle Situation melden. Nach dem Rückzug von Pucher und dem Rücktritt des 1. Vizepräsidenten Richard Woschitz herrscht jedoch ein Führungsvakuum.
Gerüchte über ausständige Gehälter
Es kursieren Gerüchte, wonach der SV Mattersburg den Spielern noch Gehälter schuldig sei, die bis 30. Juni zu zahlen gewesen wären. Vonseiten des Vereins herrscht nach wie vor Funkstille. Laut Trainer Franz Ponweiser versuchen die übrigen Vorstandsmitglieder des Clubs, das Budgetloch zu füllen. „Jeder versucht, seine Kontakte spielen zu lassen“, sagte Ponweiser am Freitag – mehr dazu in SVM sucht neue Geldquellen. Viele Kleinsponsoren sind selbst wirtschaftlich eng mit der Commerzialbank verbunden und auch die Club-Konten werden bei der behördlich geschlossenen Bank vermutet.
Beim SV Mattersburg stellt sich zunehmend die Liquiditätsfrage. Im Fall eines Konkursantrags muss der Verein aus der Bundesliga absteigen. Für Milletich ein Szenario, das durchaus eintreffen kann. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) erklärte am Montag bei einer Pressekonferenz, dass sich das Land nicht engagieren könne, um „mit Steuermitteln einen Fußballverein zu führen“ – mehr dazu in Doskozil kritisiert Staatsanwaltschaft scharf.