Pappelstadion SV Mattersburg, SVM
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Commerzialbank-Aus: Folgen für SVM

Die Schließung der Commerzialbank Mattersburg hat auch große Auswirkungen auf den burgenländischen Sport. Hauptbetroffen ist natürlich der Fußballbundesligist SV Mattersburg.

Die Commerzialbank war aber nicht nur beim SV Mattersburg engagiert, sondern engagierte sich auch abseits des Vereins sehr für den Sport. Eines ist fix: Die Ära Martin Pucher ist beim SV Mattersburg zu Ende. Seit 1988 hat er den Verein geführt, im Jahr 2000 in den Profifußball gebracht, wo er seither mit zwei Jahren Unterbrechung spielt.

Geordnete Übergabe im Verein

Die Anwälte von Pucher haben jetzt angekündigt, dass der 64-Jährige auch im Verein eine geordnete Übergabe sicherstellen wird. Kein Verein in der Bundesliga war aktuell so stark von einer Person geprägt wie der SV Mattersburg von Pucher. Vizepräsident ist aktuell der im Bauwesen tätige Unternehmer Richard Woschitz.

Viel wichtiger ist aber noch die Frage, ob der Verein ohne Pucher wirtschaftlich überlebensfähig ist. Der Club führt zwar 24 Unternehmen als Sponsorpartner an, großteils aber lokale Kleinunternehmen. Ohne Pucher ist eine Fortführung des Spielbetriebes eigentlich nicht denkbar.

Zukunft in Bundesliga offen

Was das für die österreichische Bundesliga bedeutet, ist offen. Mattersburg erhielt bereits die Lizenz für die kommende Saison, das Lizenzierungsverfahren war aufgrund der Coronavirus-Pandemie aufgeweicht worden. Auch im Falle einer Insolvenz müsste der SV Mattersburg nicht absteigen, allerdings könnte man auch auf den Startplatz in der Bundesliga verzichten, was ein Hoffnungsschimmer für Absteiger WSG Swarovski Tirol wäre.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ)
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Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bei der Pressekonferenz am Mittwoch

Doskozil: „Fußballakademie als Landessportzentrum“

Dazu kommt noch die Fußballakademie Burgenland – an der ist der SV Mattersburg mit 35 Prozent beteiligt. Die laufenden Kosten für ein Jahr liegen dort bei rund 1,5 Millionen Euro. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) will sich aber um eine Fortführung bemühen.

„Würde der Fall eintreten, dass die Lizenz verloren geht, würde das am Ende des Tages bedeuten, dass die Fußballakademie in dieser Form nicht weitergeführt werden kann. Das bedeutet für den Standort Mattersburg, dass wir die Schritte, die wir vielleicht nächstes Jahr setzen wollten, vorziehen müssen und sicherstellen werden, dass am Standort Mattersburg das Landessportzentrum für das Nordburgenland in weiterer Folge etabliert wird. Es bedeutet, dass der Standort – die jetzige Akademie – eine Anlaufstelle für den Breitensport sein wird“, sagte Doskozil. Ein offizielles Statement des Clubs steht noch aus.

Sponsor vieler kleiner Vereine

Die Commerzialbank Mattersburg war sehr stark als Sponsor im lokalen Sport verankert. Fußballvereine wie Draßburg, Schattendorf und Forchtenstein spielten mit dem Commerzialbank-Logo auf dem Trikot. Auch in anderen Sportarten oder beim Sportpool Burgenland war die Commerzialbank als Sponsor engagiert. All diese Beträge fallen jetzt wohl weg und bringen kleine Clubs neben Coronavirus wohl noch weiter in Schwierigkeiten.

Sitzung des Bundesliga-Senates 5 zu Causa Mattersburg

Die Fußball-Bundesliga hat nach den jüngsten Entwicklungen um den Meisterschaftszehnten SV Mattersburg für Mittwochabend eine Sitzung des Senates 5 angesetzt. „Im Zuge dessen wird der Senat den Klub zur Stellungnahme auffordern, um Klarheit über finanzielle Auswirkungen auf den SV Mattersburg zu erhalten“, teilte die Bundesliga am Mittwochnachmittag in einer Aussendung mit. Darin wurde auch festgehalten: „Im Falle eines Konkursverfahrens kommt unverändert der Zwangsabstieg zu tragen.“