Christian Illedits, Hans Peter Doskozil
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Coronavirus

Doskozil: CoV-Tests im Burgenland abwickeln

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) präsentierte am Montag ein neues Maßnahmenpaket im Umgang mit Covid-19. Er kritisierte lange Wartezeiten auf CoV-Testergebnisse und will die Auswertung im Burgenland abgewickelt lassen. Vom Gesundheitsministerium hieß es am Dienstag, dass für eine rasche Auswertung die Länder zuständig seien.

Derzeit laufen die Coronavirus-Tests im Burgenland so ab: Ob ein begründeter Coronavirus-Verdacht vorliegt entscheiden zunächst geschulte Mitarbeiterinnen der Gesundheitshotline 1450. Die entsprechende Testung wird dann durch das Rote Kreuz durchgeführt, die Auswertung erfolgt derzeit nicht im Burgenland, sondern in Graz und Wien. Bis Testergebnisse bekannt werden, können so Tage vergehen.

Doskozil: Lange Wartezeit auf Ergebnis nicht hinnehmbar

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) kritisierte aktuell, dass bei Verdachtsfällen in Pflegeheimen nach Tagen noch keine Testergebnisse vorliegen und will nun, dass in allen Spitälern des Landes Testungen ausgewertet werden können. „Das heißt, sämtliche Verdachtsfälle die wir prüfen wollen, müssen in unseren Labors im Burgenland durchgeführt werden können. Sämtliche Tests müssen in einer vertretbaren Zeit im Burgenland aufgebaut und durchgeführt werden können. Es ist ganz einfach nicht hinnehmbar, dass man testet, in einem sensiblen Bereich wie den Pflegeheimen, dann schickt man die Tests nach Graz oder nach Wien und nach fünf Tagen gibt es immer noch kein Ergebnis“, so Doskozil. Bis die notwendigen Geräte angeschafft sind, werde es ein bis zwei Monate dauern, glaubte Doskozil.

Illedits: Pflegeheim-Besuchzeiten im Land regeln

Soziallandesrat Christian Illedits (SPÖ), vermisste klare Regelungen bei Pflegeheimen durch den Bund. Er will nun die Besuchszeiten in Pflegeheimen auf Landesebene regeln. „Ansprechen möchte ich die Besuchszeiten, die sehr unterschiedlich gehandhabt wurden bis jetzt und wo es natürlich auch eine sehr schwierige Situation für die Träger gegeben hat. Weil zum einen die Bewohnervertretung auf den Plan tritt, zum anderen natürlich die Angehörigen, die sehr unzufrieden sind, weil sie die Bewohner schon lange nicht besuchen konnten und hier wird eben manchmal die Sicherheit für die Bewohner, weil sie eben die sensibelste Gruppe sind, vergessen“, so Illedits.

Christian Illedits, Hans Peter Doskozil
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Christian Illedits und Hans Peter Doskozil

FFP2-Masken bei Spitalsbesuch

Doskozil präsentierte am Montag auch verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in den Spitälern. Besucher müssen künftig FFP2-Masken tragen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden alle zwei Monate getestet. „Jeder Besucher, der in ein Spital kommt, muss eine FFP2-Maske tragen, keinen normalen Mund-Nasen-Schutz mehr“, betonte Doskozil. Die Masken werden von der Burgenländische Krankenanstalten Ges.m.b.H. (KRAGES) und den Barmherzigen Brüdern in den Krankenhäusern zur Verfügung gestellt. Sämtliche Mitarbeiter werden alle zwei Monate getestet und die Tests „unmittelbar ausgewertet“, sagte der Landeshauptmann.

„Entlassungsmanagement“ für Spitäler

Außerdem gebe es ein „klares Entlassungsmanagement“. Patienten, die aus dem Spital in Pflegeheime oder die mobile Hauskrankenpflege entlassen werden, müssen zuvor getestet werden. Mit den Pflegeheimen werden außerdem bestimmte Zeiten vereinbart, zu denen Bewohner in die Ambulanzen gebracht werden, um möglichst keine „Vermischung“ mit anderen Patienten zu haben. Ziel sei es, die Spitäler in Eisenstadt und Oberwart im Falle einer zweiten Welle „coronafrei“ zu halten, um dort einen Regelbetrieb zu ermöglichen.

Konzept für Schulen und Kindergärten ausarbeiten

Für die Schulen und Kindergärten soll bis Mitte August ein Konzept entwickelt werden. Man müsse bereits jetzt diskutieren, „was passiert, wenn in der Schule eine Grippewelle auftaucht und die Kinder verschnupft sind“, sagte Doskozil. Generell wären für ihn einheitliche Regelungen des Bundes ideal, diese würden allerdings bisher ausbleiben – mehr dazu in Doskozil will konkrete Vorgaben vom Bund.

„Ich kenne bis jetzt nur die Farben des Ampelsystems. Es gab keine Inhalte dazu. Was passiert, wenn die Ampel auf Rot steht?“, betonte Doskozil. Es werde viel angekündigt, in der Praxis passiere aber teilweise wenig. Deshalb habe man beim runden Tisch mit Vertretern der Krankenhäuser, Pflegeheime, Behindertenheime und der mobilen Hauskrankenpflege nun Regelungen für die Situation im Burgenland vereinbart, so Doskozil.

Gesundheitsministerium: Länder für rasche Tests zuständig

Im Gesundheitsministerium verweist man darauf, dass die Länder dafür verantwortlich sind, dass Testergebnisse rasch vorliegen. Am 20. Mai gab es von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) einen entsprechenden Erlass an die Landeshauptleute. In diesem Erlass ist unter anderem geregelt, dass Tests innerhalb von 48 Stunden nach dem Verdacht oder Anruf vorliegen sollen.

Bundesländer organisieren Tests unterschiedlich

Die Bundesländer haben die Coronavirus-Tests unterschiedlich organisiert. Entweder die Labors in den Landes- oder Uni-Kliniken werten die Tests aus oder die die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) oder auch private Labors, sofern sie von der AGES zertifiziert sind. Warum es oft Tage dauert, bis ein Ergebnis vorliegt, liege nicht immer an den Labors, es könne auch Verzögerungen bei den Testteams oder bei der Bescheidausstellung geben, so das Ministerium. Die Länder sind per Erlass jedenfalls dazu angehalten, die Tests so zu organisieren, dass rasch Ergebnisse vorliegen. Laut dem Ministerium sollen über den Sommer diese Systeme weiter optimiert und evaluiert werden, sodass im Herbst rasche Testabnahmen garantiert werden können. Der Ball für schnelle Tests liege laut Ministerium also bei den Ländern.

Ulram: Doskozil veranstalte „Polit-Show“

Das Land sei seit 20. Mai für rasche Coronavirus-Tests verantwortlich so ÖVP-Gesundheitssprecher Markus Ulram in einer Aussendung. „Es ist unverständlich, dass Doskozil hier eine reine Polit-Show veranstaltet und wieder einmal nur politisches Kleingeld mit der Gesundheit der Menschen wechseln will“, so Ulram.