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Vom Dorfschmied zum Fachbetrieb

Einer der wahrscheinlich ältesten Familienbetriebe im Burgenland ist die Firma Granabetter in Sankt Margarethen. Im Lauf von 295 Jahren wurde aus einer kleinen Dorfschmiede ein Fachbetrieb, der auf die Fertigung von Aufbauten für Lastautos spezialisiert ist.

1725 wurde in Sankt Margarethen die Firma Granabetter gegründet. Mittlerweile wird der Familienbetrieb in der achten Generation geführt. Diese lange Tradition der Metallbearbeitung ist heute in der Werkstatt noch allgegenwärtig. Hier werden althergebrachte Schmiedefertigkeiten gepflegt sowie moderne Technologien angewendet. Produziert wird für regionale Auftraggeber.

Angefangen vom kleinsten Gartentürl über Spezialkonstruktionen für den Wohnbau bis hin zu mobilen Abfüllanlagen für Wein wird hier alles in Handarbeit erzeugt. „Wenn man durch die Gegend geht, sieht man sehr viele Arbeiten von uns, beziehungsweise, was schon der Vater oder Großvater gemacht haben – da ist man dann schon stolz“, so Firmeninhaber Thomas Granabetter.

Abwechslung bei Arbeit

Acht Mitarbeiter sind derzeit im Familienbetrieb Granabetter beschäftigt. Alle kommen aus der Region und die meisten haben hier bereits ihre Lehre absolviert. „Für uns ist die Treue der Mitarbeiter sehr wichtig. Sie werden im Betrieb ausgebildet. Sie sehen, wie wir ticken, wir sehen wie die Mitarbeiter ticken. Ich glaube, die Abwechslung bei der Arbeit ist auch wichtig – man macht nicht alles wie auf dem Fließband – jeden Tag dasselbe. Es ist einmal eine Tür, dann ein Geländer, dann ein großer Auftrag – das macht es aus“, sagte Schlosser Manfred Spaltl.

Abwechslungsreich und jedesmal eine Herausforderung sind die Spezialaufbauten für Lastautos. Hier werden Unikate auf Kundenwunsch produziert, die von keinem Großhersteller konstruiert oder produziert werden. Jeder Auftrag ist eine neue Herausforderung. „Wir haben einige Male Aufträge angenommen, wo wir bei der Annahme nicht wussten, wie man es machen soll, aber es wurde immer ein gutes Stück“, so Thomas Granabetter.

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Im Betrieb wird viel handgefertigt

Handarbeit zählt

Manfred Spaltl aus Sankt Margarethen ist seit 40 Jahren im Betrieb. Er hat hier gelernt und möchte bis zu seiner Pensionierung bleiben. „Beim alten Chef hat man Geländer und sonstiges gemacht, aber jetzt mit den ganzen Antreiben und so – gibt es sehr viel “, sagte Spaltl.

Bereits vor 295 Jahren wurde hier Eisen geschmiedet. Später sind Aluminium und Nirostahltechniken hinzugekommen. Geblieben ist trotz moderner Verarbeitungsvarianten die Handarbeit und es finden sich in den Firmenaufzeichnungen Unterlagen und Bilder, die heute historisch interessant sind. Wie etwa ein Vertrag in dem festgelegt ist, dass ein Meter Eisenschiene mit fünf Litern Wein gegengerechnet wird. Gefertigt für die Ewigkeit wurde auch die Eingangstür zum Pfarrhaus – ein altes Meisterstück aus dem Familienbetrieb.