Material der Schuldnerberatung
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Weniger Insolvenzen trotz Coronavirus-Krise

Der Kreditschutzverband KSV1870 hat die Insolvenzstatistik für das erste Halbjahr 2020 präsentiert. Die Zahlen wirken auf den ersten Blick – trotz Coronavirus-Pandemie – recht gut. Im Burgenland gab es weniger Unternehmenspleiten und Privatinsolvenzen. Doch der KSV rechnet aber mit einer kommenden Insolvenzwelle.

Paradox – so beschreibt der KSV1870 allgemein die derzeitige Situation in Sachen Insolvenzen, denn die Bilanzen wirken zunächst trotz weltweiter Krise recht positiv: In Sachen Firmenpleiten gibt es im ersten Halbjahr 2020 österreichweit einen Rückgang von fast 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

In allen Bundesländern gibt es ein – zum Teil deutliches – Minus gegenüber 2019. Im Burgenland sind es um knapp 18 Prozent weniger Unternehmenspleiten. Bisher gab es heuer insgesamt 84 Fälle, vor allem in der Baubranche oder etwa im Gastgewerbe. Die größte Insolvenz war im Burgenland im ersten Halbjahr 2020 die Kölly Bau GmbH aus Deutschkreutz mit bekannten Passiva von rund zehn Millionen Euro.

KSV warnt vor verschleppter Insolvenzwelle

Noch deutlicher ist der Rückgang bei den Privatinsolvenzen: österreichweit gibt es um ein Drittel weniger Privatpleiten. Im Burgenland ist die Anzahl der Privatinsolvenzen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 mit 51 Fällen sogar um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Positive Nachrichten möchte man meinen. Der KSV1870 warnt allerdings: Durch Stundungen oder die derzeit gültige Fristverlängerung bei Insolvenzanträgen verschleppe man die Insolvenzwelle. Gerichte würden derzeit noch im Krisenmodus agieren, für Privatpersonen fehle es an persönlicher Beratung, so der KSV.

Der Verband möchte die Politik in die Pflicht nehmen: Es brauche keine neuen Verordnungen oder Gesetze, sondern ein klares zukunftsgerichtetes Vorgehen. Man müsse jetzt aus dem Coronavirus-Krisenmodus herausfinden, so der KSV.