Seit drei Jahren gräbt die Archäologin Dorothea Talaa am Waldrand bei Lutzmannsburg die Überreste einer prähistorischen Siedlung aus. Die ältesten Funde reichen in das vierte Jahrtausend vor Christus. Es wurden auch Reste einer bronze- und einer eisenzeitlichen Siedlung gefunden. Die jüngsten Funde stammen aus der Arpadenzeit (11.- 13. Jahrhundert), so benannt nach dem ungarischen Königsgeschlecht der Arpaden.

Brunnen einzigartig in Österreich
Die Archäologen entdeckten zwei Brunnen der mittelalterlichen Siedlung Spanfurth-Ombos. Sie stehen neben mehreren Öfen, wurden also offensichtlich für die Eisenschmiede verwendet. Hier wurden Waffen für die magyarischen Truppen geschmiedet, sagte die Archäologin. Es wurden zwei unterschiedliche Brunnenkonstruktionen gefunden. Eine Form existiert nur im ungarischen, beziehungsweise im asiatischen Raum: hier ist die Auskleidung des Brunnens bottichartig. Der zweite Brunnen ist kastenförmig.

Brunnen werden gefriergetrocknet und ausgestellt
Beide Brunnen werden geborgen und in Wasser eingelegt abtransportiert. Zur Konservierung sollen sie dann gefriergetrocknet werden. Neben den Brunnen wurden auch viele Gefäße aus den unterschiedlichen Siedlungsperioden gefunden, diese werden in mühevoller Kleinstarbeit zusammengesetzt und notfalls ergänzt. Eine Arbeit für die langen Wintermonate, so Talaa.

Der älteste Lutzmannsburger
Neben den Brunnen wurde auch ein Skelett entdeckt. Das steinzeitliche Skelett datiert nach derzeitigem Kenntnisstand ins vierte vorchristliche Jahrtausend. Ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelt kann noch nicht gesagt werden. Derartige Funde sind in diesem Gebiet äußerst selten, sagte Talaa. Jedenfalls handelt es sich um den bislang ältesten Lutzmansburger und um einen der ältesten Burgenländer und Österreicher, so Talaa.

Rückhaltebecken kann gebaut werden
Die Arbeit von Dorothea Talaa geht nach drei Jahren diesen Sommer zu Ende. An der Stelle des prähistorischen Dorfes entsteht nun ein dringend notwendiges Rückhaltebecken. Die archäologischen Funde werden in Zukunft in Lutzmannsburg ausgestellt – zur Freude der Einheimischen und der Thermengäste.
