Peter Kremsner
Michael Latz
Michael Latz
Coronavirus

CoV-Impfstoff: Burgenländer an Studie beteiligt

Wissenschaftler und Pharmakonzerne arbeiten derzeit weltweit fieberhaft an einer Impfung gegen das Coronavirus. Auch ein Burgenländer ist beteiligt: Peter Kremsner aus Sigleß (Bezirk Mattersburg) leitet am Tübinger Institut für Tropenmedizin eine erste klinische Studie zur Testung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus.

Der Impfstoff wurde vom Tübinger Unternehmen „CureVac“ entwickelt. In der ersten Phase werden mehr als 100 Freiwillige den Impfstoff erhalten. Nun sei mit den Voruntersuchungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer begonnen worden, sagte Kremsner im Interview mit dem ORF Burgenland. Am Freitag werde die erste Probandin geimpft. „Dann wird diese Probandin über 24 Stunden überwacht – mit Ärzten, Monitor etc. und dann geht es weiter am Montag mit drei Weiteren. Das sind alles sehr gesunde Probanden zwischen 18 und 60 Jahren und wenn dann alles gut geht, dann geht es weiter mit größeren Gruppen“, so Kremsner.

Bei der Impfstudie handle es sich um einen synthetisch erzeugten mRNA-Impfstoff (messenger-Ribonukleinsäure), erklärte Kremsner. Im Gegensatz zu herkömmlichen Impfungen, bei denen der Wirkstoff mittels Viren über mehrere Monate angezüchtet und dann in abgeschwächter Form injiziert wird, verzichte der mRNA-Impfstoff auf lebende Krankheitserreger und Zellkulturen.

Alle Kriterien müssen eingehalten werden

„Die Kriterien, die eingehalten werden müssen, sind die gleichen, wie bei jeder Impfstoffentwicklung. Es gibt kein Lockerlassen, unsere Ethikkommission gibt keinen Zentimeter zurück. Was sich jetzt ganz stark unterscheidet von der Zeit vor Covid-19 ist die beschleunigte Art der Durchsicht“, so Kremsner. Alle Beteiligten würden Tag und Nacht daran arbeiten, um die Hürden, die man zu durchlaufen habe, schneller hinter sich bringen zu können. Die Standards würden wenigstens in der EU aber nicht abgesenkt. „Insofern kann man, wenn man dann einen zugelassenen Impfstoff in der Europäischen Union hat, sicher sein, dass das auch ein guter, sicherer und verträglicher und dann auch wirksamer Impfstoff ist.“

Kremsner ist zuversichtlich

Kremsner rechnet damit, dass Mitte des nächsten Jahres der Impfstoff zur Verfügung stehen wird – „wenn nichts schief geht.“ Es gebe aber über 140 Impfstoffkandidaten, zehn seien schon in klinischen Versuchen. „Es wird mehr als einen Impfstoff gegen Covid-19 geben, da bin ich zuversichtlich“, so der Mediziner.