Imkerinnen bei der Arbeit
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Freizeit

Frauen-Power: Imkerei wird weiblich

Vor Jahrzehnten hat die Imkerei noch als Männerdomäne gegolten. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Immer mehr Frauen befassen sich mit der Imkerei. Ein Beispiel ist der Bienenzuchtverein Stegersbach und Umgebung, wo der Vorstand bereits zu 60 Prozent aus Frauen besteht.

Die Zeiten, als man nur Männer bei den Bienenstöcken sah, sind vorbei. Immer mehr Frauen schlüpfen in den weißen Schutzanzug und betreuen die fleißigen Honigsammlerinnen. Seit drei Jahren ist Gertrud Wödlinger eine begeisterte Imkerin: „Ich wollte eigentlich schon sehr lange imkern und anfangen, wenn ich in Pension bin. Aber ich früher dazu gekommen und ich muss sagen, es taugt mir wahnsinnig. Es duftet aus dem Bienenstock heraus. Man kann den Bienen bei der Arbeit zuschauen, wie sie hineinfliegen und herauskommen. Es ist einfach wunderschön.“

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Gertrud Wödlinger, Rosina Fassl und Oskar Gallop

Zwei Drittel im Vorstand Frauen

Der Bienenzuchtverein Stegersbach und Umgebung zählt mit seinen 35 Mitgliedern zu den aktivsten im Burgenland. Bereits jedes dritte Mitglied ist eine Frau – der Obmann, Oskar Gallop, hat dafür eine einfache Erklärung: „Seit Millionen von Jahren dominieren in den Bienenvölkern nur die Frauen – die Königin und ihre Arbeiterinnen. Wir Männer spielen da ja eine absolut untergeordnete Rolle. Umso mehr freut es mich, dass unser Imkerverein im Südburgenland in der Zwischenzeit der größte im Burgenland geworden ist und wir extrem viele aktive Frauen haben. Der Vorstand unseres Vereins besteht aus einem Drittel Männer und zwei Drittel Frauen – und das sagt schon sehr viel aus.“

Früher undenkbar – heute voll im Trend

Bis vor wenigen Jahren wäre das noch undenkbar gewesen, meint Werner Fabsits, der ehemalige Vereinsobmann, der jetzt den Bienenlehrpfad in Ollersdorf betreut: „Ich war 21 Jahre Obmann vom Bienenzuchtverein Stegersbach und Umgebung, und unter meiner Führung ist es nicht gelungen, ein Frau zu überzeugen, sich für Bienen zu interessieren. Und jetzt sind schon so viele dabei, und es werden immer mehr.“

Imkerinnen bei der Arbeit
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Die Imkerinnen und Imker bei der Arbeit

Imkern als neues „gesundes“ Hobby

Eine von ihnen ist Rosina Fassl aus Olbendorf: Sie hat erst mit 70 – nach dem Tod ihres Mannes – mit der Imkerei begonnen: „Inzwischen macht es mir so viel Spaß, auch wenn sie mich ärgern, das macht mir nichts. Es macht mir einfach Spaß mit den Bienen. Es ist jeden Tag etwas anderes, sie überraschen einen jeden Tag. Und so lange ich die Kraft habe und so gesund bin, wie ich jetzt bin, mache ich weiter.“

Außerdem halten das Imkern und der frische Honig gesund, ist die rüstige Pensionistin überzeugt. Im Burgenland sind bereits 60 Prozent aller Jungimkerinnen und -imker Frauen – sie leisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Ökosystems.