Caritas Haus Sarah, Neudörfl, Asylwerber
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Chronik

Asylwerber: Zahl sinkt seit Jahren

In den vergangenen Monaten hat die Coronavirus-Pandemie alles andere in den Schatten gestellt. Vor kurzem ist die Asyldebatte im Burgenland jedoch wieder aufgeflammt. Es gab Aufregung um die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen in Wörterberg. Im Burgenland sinkt die Zahl der Asylwerber schon seit Jahren.

Seit dem Jahr 2015, als in kurzer Zeit sehr viele Menschen nach Österreich gekommen sind, gab es noch nie so wenige „grundversorgte Fremde“ wie jetzt, sagte die zuständige Gruppenvorständin im Land Burgenland Sonja Windisch. Die Zahl der Flüchtlinge in Grundversorgung nahm in den vergangenen Jahren deutlich ab, besonders seit dem Höhepunkt im Jahr 2017.

„Da liegen Welten dazwischen. Wir hatten damals über 300 Quartiere, jetzt 125. Allein von der Betreuung her ist es jetzt natürlich besser. Damals waren die Quartiere natürlich mit der möglichen Anzahl voll ausgelastet. Das brauchen wir jetzt nicht. Wir können wirklich sehr gering belegen. Es ist derzeit entspannt“, so Windisch.

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Kleine Gruppen

Auch in den einzelnen Quartieren sei alles in Ordnung, so Sonja Windisch. Das Burgenland setze schon länger darauf, die Menschen in vielen kleinen, statt in wenigen großen Einheiten unterzubringen. Laut dem Land Burgenland wohnen in zwei Dritteln der Quartiere weniger als fünf Personen. Bei dieser Linie werde es auch bleiben, sagte die zuständige SPÖ-Landesrätin Daniela Winkler – auch wenn zuletzt etwa die FPÖ Gegenteiliges vermutet hat.

„Das ist definitiv nicht der Fall. Das haben wir auch so in unserem Zukunftsplan Burgenland festgeschrieben, dass keine neuen Asylzentren in der Art und Weise geplant sind“, so Winkler.

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Wörterberg war Ausnahme

Dass zuletzt, wie in Wörterberg 49 Menschen auf einmal untergebracht werden, sei eine Ausnahme und nur vorübergehend der Fall gewesen. Die Gemeinden werden grundsätzlich über die Eröffnung von Asylquartieren informiert. Das heiße aber nicht, dass die Gemeinden jedes Mal extra informiert werden, wenn Asylwerber in ein schon bestehendes Quartier gebracht werden, so die Landesrätin.

Das Haus „Sarah“ der Caritas in Neudörfl ist eine Ausnahme im Burgenland. Es ist mittlerweile eine der wenigen Einrichtungen, in denen mehr als 50 Asylwerber untergebracht sind. „Ich war schon eingebunden bei der Gestaltung des Vertrages zwischen unserem Haus und der Landesregierung. Was ich mir nicht vorstellen kann, ist jedesmal darüber informiert zu werden, wer aus- oder neu einzieht“, sagte dazu der SPÖ-Bürgermeister von Neudörfl Dieter Posch.

Caritas Haus Sarah, Neudörfl, Asylwerber
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Das Haus „Sarah“ der Caritas in Neudörfl

Warten auf Bescheid

„In den letzten 30 Jahren haben wir auch gelernt professionell zu agieren. Ich glaube, dass wir das hier sehr gut hinbekommen und sich die jungen Menschen bei uns sehr wohlfühlen“, so Edith Ivancsits vom Caritas Haus „Sarah“. Für die jungen Männer in Neudörfl heißt es weiterhin warten auf einen Asylbescheid. Sie versuchen, die Zeit zu nutzen, aber auch ihnen kam Corona in die Quere.

Hays Tesfahiwet ist Asylwerber aus Eritrea – er sagte, dass er normalerweise in die Schule geht und dreimal die Woche danach Fußballtraining und am Wochenende ein Match hätte. „Ich habe in Mödling mit der HTL begonnen. Noch habe ich frei, aber am 3. Juni beginnt die Schule wieder“, sagte Qadiri Ansahrullah, Asylwerber aus Afghanistan. Corona-Infektion gab es in den burgenländischen Asylquartieren bis zuletzt keine. Vergangene Woche wurde jedoch ein Asylwerber im Haus Franziskus in Eisenstadt positiv getestet.