Dom Eisenstadt
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Religion

Aufregung um Versetzung des Dompfarrers

In Eisenstadt gibt es Aufregung um die Versetzung des Dompfarrers Erich Bernhard nach Niederösterreich. Zehn Gemeinderäte der Dompfarre traten nun aus Protest gegen die Versetzung zurück.

Pater Erich Bernhard war sechs Jahre lang Dompfarrer in Eisenstadt. Ende Juni muss er gehen. Er gehört dem Orden der Kalasantiner an. Eine Versetzung sei ein durchaus üblicher Vorgang, sagte der Leiter des bischöflichen Sekretariats, Domink Orieschnig.

Der Orden habe den Pater vor einigen Jahren der Diözese Eisenstadt quasi als eine Art geistliches Leihpersonal zur Verfügung gestellt und diese Ordensgemeinschaft habe ihm nun eine neue Aufgabe übertragen. Diese Entscheidung sei schon vor einem Jahr getroffen worden. Es sei bedauerlich, dass sie jetzt so für Überraschung und Unruhe sorge. „Es wäre aber nicht notwendig gewesen, wenn man das früher kommuniziert hätte“, meinte Orieschnig.

Zehn Pfarrgemeinderäte zurückgetreten

Zehn Pfarrgemeinderäte sind mit dem Vorgang gar nicht einverstanden. Sie kritisieren auch, dass die Mitteilung derart kurzfristig erfolgt sei. In einer ausführlichen Stellungnahme erklären sie ihren Rücktritt: „Wir können die Versetzung nicht mittragen und setzen mit unserem Rücktritt ein für uns schmerzliches Zeichen. Für unseren Glauben und unsere Kirche werden wir uns auch weiterhin einsetzen.“

„Es wurde unter anderem im Vorjahr vereinbart, nach dem Kapitel des Ordens, und mit Pater Erich gemeinsam, dass eine Veränderung für heuer geplant wird. Vor allem die Leitung der Dompfarre wird verändert werden hat der Orden damals schon festgelegt und den Pater Erich gebeten, dass er die Pfarre vorbereitet. Dann kam die Coronavirus-Krise dazwischen. Jetzt nach der Ordensentscheidung heuer im April gibt es jetzt Komplikationen“, so Generalvikar Martin Korpitsch. Auch von der Ordensleitung wird bestätigt, dass der Wechsel schon länger geplant war. Pater Erich Bernhard sei bereits im Juni 2019 mitgeteilt worden, dass er die Pfarrgemeinde über die geplante Veränderung informieren solle. Das sei aber, wie sich nun leider zeige, unterblieben.

Generalvikar Martin Korpitsch und der ehem. Ratsvikar Thomas Leeb
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Generalvikar Martin Korpitsch und der ehemalige Ratsvikar Thomas Leeb im Gespräch

Orieschnig: Pfarrer kein pragmatisierter Beamter

Es sei ganz natürlich, dass es bei Pfarrer-Versetzungen auch immer wieder enttäuschte Menschen gebe, so Orieschnig. Der Pfarrer sei viele Jahre dort gewesen und habe vielen Menschen Gutes mit auf den Weg gegeben. Aber es sei nun einmal so, dass Pfarrer nicht auf Lebenszeit wie pragmatisierte Beamte an einer Stelle kleben blieben. In solchen Fällen seien Orden und Bischof immer gut beraten, wenn sie ihre Entscheidung einvernehmlich träfen und das sei hier offensichtlich auch geschehen, sagte Orieschnig dazu. Nachfolger von Pater Erich Bernhard, der selbst keine Stellungnahme zu der Causa abgeben wollte, wird Pater Achim Bayer.