Jonathan Dorner aus Wiesfleck trifft als Gedenkdiener Holocaust-Überlebende in seinem Elterhaus in Wiesfleck im Bezirk Oberwart
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Chronik

Im Homeoffice weiter gegen das Vergessen

Über den Verein Auslandsdienst Österreich können sich junge Menschen im Ausland engagieren. Jonathan Dorner war im ältesten Holocaust Museum der Welt in Los Angeles tätig. Im März musste er wegen des Coronavirus abreisen, seine Arbeit setzt er nun zu Hause fort.

Bis vor einigen Monaten hat Jonathan Dorner noch im „Museum of the Holocaust“ in Los Angeles im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien gearbeitet und dort unter anderem Führungen gegeben und auch mit Überlebenden gearbeitet. Im März musste das Museum aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus schließen.

Jonathan Dorner aus Wiesfleck trifft als Gedenkdiener Holocaust-Überlebende in seinem Elterhaus in Wiesfleck im Bezirk Oberwart
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Jonathan Dorner bei einer Führung durch das Museum

Die ganze Welt im Wohnzimmer des Elternhauses

Seither muss er seine Tätigkeit als Gedenkdiener in seinem Elternhaus in Wiesfleck (Bezirk Oberwart) fortsetzen. Das Zeitzeugenprojekt macht Dorner für den Verein Österreichischer Auslandsdienst. Gemeinsam mit seiner Freundin Monika Messner, sie leistet derzeit Auslandsdienst in Tel Aviv in Israel, führt er von zu Hause aus auch immer wieder Videokonferenzen mit Holocaust-Überlebenden – etwa mit Walter Arlen aus Santa Monica, der seine Wurzeln in Wien und im Burgenland hat.

Jonathan Dorner aus Wiesfleck trifft als Gedenkdiener Holocaust-Überlebende in seinem Elterhaus in Wiesfleck im Bezirk Oberwart
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Walter Arlen und sein Ehemann Howard bei einer Videokonferenz mit Jonathan Dorner

Die Sommerferien über in Bad Sauerbrunn

„Ich habe eine sehr glückliche Kindheit gehabt und der Hauptgrund dafür war die Villa meiner Familie in Bad Sauerbrunn (Anm: Bezirk Mattersburg)“, so Arlen im Gespräch. Er wurde 1920 in Wien geboren und verbrachte seine Kindheit zum Teil im Burgenland. Im Jahr 1939 musste er wegen des Nazi-Regimes flüchten. An die Sommer im Burgenland denkt er gerne noch zurück. „Dass wir diese Villa am Land, wie es damals geheißen hat, gehabt haben, war eine wunderbare Sache. Ich konnte es Ende Juni nie erwarten, dass die Schule aufhört und wir nach Sauerbrunn fahren“, so Arlen.

Jonathan Dorner aus Wiesfleck trifft als Gedenkdiener Holocaust-Überlebende in seinem Elterhaus in Wiesfleck im Bezirk Oberwart
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Jonathan Dorner und Monika Messner mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Jonathan und Monika sind 19 und 20 Jahre alt. Als Vertreter des Staates Österreich sind sie sich ihrer Verantwortung bewusst. Monika darf in Tel Aviv bald wieder ihrem Sozialdienst in einer Kindertagesstätte nachgehen. „Es sieht sehr danach aus, dass das vielleicht sogar schon nächste Woche wieder möglich ist. Ich bin sehr froh, dass ich nach Israel gegangen bin und auch sehr froh, dass ich bleiben durfte“, sagte Monika. Ein Wiedersehen gibt es für die beiden erst im Sommer. Dafür hat Jonathan bereits ein Geschenk aus Los Angeles vorbereitet – Schmuck den eine Holocaust-Überlebende gestaltet und erzeugt.