Rüsselkäfer und Erdfloh setzen den Zuckerrübenbauern im Bezirk Mattersburg besonders zu und gefährden Ernte und Fortbestand der Zuckerproduktion im Burgenland und in ganz Österreich
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Landwirtschaft

Schädlinge gefährden Zuckerrübenanbau

Vor drei Jahren wurde durch eine EU-Verordnung das Beizen von Rübensaatgut verboten. Seit dieser Zeit hat sich etwa der Rübenrüsselkäfer stark vermehrt. In einigen Regionen Österreichs droht der Schädling die Zuckerrübenernte heuer zu vernichten.

Besonders schlimm ist die Situation in diesem Jahr im Bezirk Mattersburg. Dort wurden heuer auf 420 Hektar Rüben angebaut. Eigentlich sollten die Pflanzen derzeit bereits wenige Zentimeter hoch auf den Feldern stehen. Allerdings wurden 80 Prozent der Ernte vernichtet oder schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die angebauten Biozuckerrüben sind im Bezirk gänzlich vernichtet. Schuld daran ist vor allem der Rübenrüsselkäfer, der sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt hat.

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Der Rübenrüsselkäfer gefährdet den Zuckerrübenanbau heuer besonders stark

Rübenbauern müssen neu anbauen

Der Schädling hat die Pflanzen angestochen und damit vernichtet. In vielen Fällen wurde die erste Aussaat gänzlich abgefressen. Dadurch mussten die Bauern noch einmal anbauen. Einige Rüben hätten den Erstanbau zwar überlebt, allerdings seien die Blätter meist so sehr deformiert, dass ein Weiterbestehen unmöglich sei, so der Obmann des Rübenbauernbundes, Markus Fröch. Durch den Neuanbau beginne das Spiel, ob es die Pflanzen überleben werden, nun von vorn.

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Auch der Erdfloh macht den Bauern zu schaffen

Auch der Erdfloh macht den Bauern zu schaffen

Besonders stark ist heuer auch das Auftreten des Erdflohs. Der mit freiem Auge kaum erkennbare Flohkäfer beißt ebenfalls die jungen Pflanzen an und bringt sie so zum Absterben. Das werde Probleme bereiten, sagte Fröch. Wenn man, angefangen beim Pflanzenschutz, die Möglichkeit nicht mehr habe, diese Pandemie einzudämmen, dann werde es a la longue keine Zuckerproduktion in diesem Ausmaß mehr im Burgenland und in ganz Österreich geben. „Das tut sich dann niemand an“, sagte Fröch.

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Viele Jungbauern überlegen nun, ob sie weiter Zuckerrüben anbauen sollen

Alternativen bisher nur mäßig erfolgreich

Der Jungbauer und Landwirtschaftsstudent Maximilian Wohlfahrt hat Alternativmethoden zur Schädlingsbekämpfung ausprobiert – aber nur mit mäßigem Erfolg. „Ich wollte nicht gleich unbedingt mit der chemischen Keule anrücken, aber die Schlussfolgerung ist halt die: Es funktioniert, es ist vielleicht eine zusätzliche Maßnahme, die man machen kann und die vielleicht ein bisschen Geld spart. Aber wenn du wirklich erfolgreich Rüben anbauen möchtest, wirst du um das momentan nicht umherkommen, dass du trotzdem Insektizide einsetzt“, so Wohlfahrt.

Auch die Rübenkulturen von Wolfgang Steindl wurden vernichtet. Nun will der Nebenerwerbslandwirt einen zweiten Versuch wagen. „Es ist aber fragwürdig, ob dieser auch von Erfolg gekrönt sein wird. Sollte sich in der weiteren Zukunft nichts ändern, wird ein erneuter Rübenanbau nicht stattfinden“, sagte Steindl.