Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, Astrid Eisenkopf
ORF
ORF
Politik

Eisenkopf: CoV-Krise als Chance für Klima

Die Coronavirus-Krise hat laut Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) Chancen für den Klimaschutz offenbart. Durch den Shutdown sei es zu einer massiven Reduktion der Schadstoff-Emissionen gekommen, daraus könne man Lehren ziehen. An der Klimastrategie des Landes werde ohne Verzögerung festgehalten.

So negativ sich die Coronavirus-Pandemie bzw. der Shutdown insbesondere auf die Wirtschaft ausgewirkt haben, so positiv sind die Effekte laut Umweltlandesrätin Eisenkopf aufs Klima. „Der Shutdown hat doch zumindest kurzfristig gezeigt, was alles möglich ist. Es ist zu einer massiven Einsparung des Energieverbrauchs gekommen, es ist zu massiven Einsparungen der Kohlendioxid-Emissionen gekommen“, so Eisenkopf. Alleine die Stickstoffdioxid-Emissionen, die vor allem vom Verkehr beeinflusst werden, seien mit Beginn des Shutdowns um 15 Prozent zurückgegangen, so Eisenkopf.

Kromp-Kolb: Es braucht strukturelle Veränderungen

Unterstützung bekommt Eisenkopf von Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. Ihrer Einschätzung nach wird die Reduktion der Treibhausgase weltweit und aufs Jahr gerechnet zwischen vier und sieben Prozent liegen. Für Österreich rechnet sie mit einem Minus von „ungefähr 7,5 Prozent“ bei den Treibhausgasemissionen. „Das ist ungefähr das, was wir jedes Jahr reduzieren müssen, wenn wir die Klimaziele im Regierungsprogramm der Bundesregierung erreichen wollen“, so Kromp-Kolb.

Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, Astrid Eisenkopf
ORF
Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb und Umweltlandesrätin Astrid Eisenkopf

All das seien kurzfristige Effekte und brächten gar nichts für das Klima, wenn es keine strukturellen Veränderungen gibt, so Kromp-Kolb weiter. Sie unterstützt deshalb die Bemühungen des Landes Burgenland, an der im Vorjahr vorgestellten Klimastrategie 2050 festzuhalten. „Dazu gehört der weitere Ausbau der Windkraft und der Photovoltaik, mehr klimafreundliche Mobilitätslösung, die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden und natürlich auch der Ausbau der klimafreundlicheren Biolandwirtschaft“, so Eisenkopf.

Land will Vorbild sein

Das Land selbst will beim Klimaschutz als Vorbild vorangehen und stellt seinen Fuhrpark sukzessive auf Elektroautos um, auch der Ausbau der E-Tankstellen laufe nach Plan. Die Coronavirus-Krise habe zudem gezeigt, dass der Ausbau der Digitalisierung wichtig sei – durch das Arbeiten zuhause – Stichwort Home-Office – konnten viele Autokilometer und somit Emissionen vermieden werden.

Kritik kommt von den Grünen: Sie vermissen „Mut und Konsequenz“ in der Klimapolitik der Landesregierung. „Wer es in der Klima- und Umweltpolitik ernst meint, muss den Mut haben, gesetzliche Vorgaben zu machen. Dieser Mut fehlt der SPÖ-Alleinregierung und sie zeigt damit, dass sie die Chance aus der Krise eben nicht erkannt und nicht wahrgenommen hat“, so Regina Petrik, Landessprecherin der Grünen. Die Landesregierung dürfe sich laut Petrik nicht länger wegducken. „Es wird nicht ohne CO2-Bepreisung gehen. Natürlich begleitet von einem Klimabonus für Haushalte“, so die Landtagsabgeordnete.