Obmann und Spieler beim Fußballplatz in Sulz
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Coronavirus

Umstrittene Strafen für Fußballer in Sulz

Der Abend hat mit einer Mannschaftsbesprechung begonnen und mit einer Polizeiaktion geendet: 13 Fußballer des UFC Gerersdorf-Sulz wurden am 8. Mai angezeigt. Die Besprechung sei in eine Coronavirus-Party ausgeartet, lautet der Vorwurf. Die Spieler weisen das zurück.

Am Abend des 8. Mai besprachen Spieler des UFC Gerersdorf-Sulz am Sportplatz den bevorstehenden Trainingsbeginn und den Start in die nächste Saison. Es gab Würstel und Getränke, alle waren froh über das Wiedersehen nach der langen Coronavirus-bedingten Zwangspause. Kurz nach 22.00 Uhr beendeten zwei Polizisten nach einem anonymen Anruf das Treffen. Den Spielern wurde eine illegale Coronavirus-Party vorgeworfen.

Unterstand mit Heurigenbänken beim Fußballplatz in Sulz
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Die Mannschaftsbesprechung am 8. Mai hat für die Sulzer Fußballer Konsequenzen

Spieler: „Keine Corona-Party“

Der Kapitän der Mannschaft, Stefan Berzkovics, wies das im ORF-Burgenland-Interview zurück: „Konsumiert wurde, das stimmt. Aber konsumiert wurden die Getränke, die wir selbst organisiert und selbst mitgenommen haben. Also unserer Meinung nach war das überhaupt keine Corona-Party, es war keine Lärmbelästigung zu hören, es wurde der Sicherheitsabstand eingehalten.“

Polizei: Betretungsverbot und zu viele Spieler

Der Bezirkspolizeikommandant von Güssing, Ewald Dragosits, verwies dagegen auf die Größe der Gruppe und auf das Betretungsverbot für Sportplätze. Das Betreten sei ja zu diesem Zeitpunkt noch verboten gewesen und es seien 13 Personen gewesen. Doch mit den Lockerungsmaßnahmen dürften sich maximal zehn Personen treffen und irgendwelche Veranstaltungen abhalten, so Dragosits. Die Spieler vertreten die Rechtsmeinung, dass man auf Sportplätzen zwar nicht spielen habe dürfen, das Betreten zum Zwecke des Informationsaustausches aber nicht verboten gewesen sei.

Fußballplatz in Sulz
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Polizei und Spieler legen Betretungsverbot des Sportplatzes unterschiedlich aus

Vereinsobmann enttäuscht über anonyme Anzeige

Der Obmann des Vereins, Günter Berzkovics, war an dem Abend nicht beim Treffen dabei. Er ärgert sich vor allem über die anonyme Anzeige: „Ich bin über den Sulzer oder die Sulzerin wirklich schwer enttäuscht.“ Denn jeder wisse, wo er wohne, so Berzkovics und ein kleiner Anruf hätte genügt, um diese Besprechung aufzulösen. Einem der Angezeigten wurde bereits eine Strafverfügung zugestellt. Er soll 100 Euro zahlen. Die Höchststrafe wären 3.600 Euro. Der Spieler überlegt noch, ob er zahlen oder Einspruch erheben soll.