Pflegerin und alte Frau
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Coronavirus

Rumänien: Pflege-Sonderzug wahrscheinlich

Am Sonntag dürfte der erste Korridorzug mit Pflegekräften aus Rumänien in Österreich ankommen, heißt es von Land und Wirtschaftskammer Burgenland. Vom zuständigen Ministerium gibt es aber noch keine Bestätigung.

„Abgewickelt wird der Transport über die Wirtschaftskammer. Auch die Einmeldungen für einen Platz im Zug erfolgen über die Website der Wirtschaftskammer unter www.daheimbetreut.at“, sagte Soziallandesrat Christian Illedits (SPÖ) über die Vorgangsweise.

1.000 rumänische Pflegerinnen im Burgenland

Im Burgenland gibt es rund 1.000 rumänische Personenbetreuerinnen, die einen wichtigen Beitrag dazu leisten, um die 24-Stunden-Betreuung aufrechterhalten zu können. Diese sind nun teilweise schon mehrere Monate im Burgenland. „Dieser Personenaustausch bringt nun eine schon lange erwartete Möglichkeit wieder zu ihren Familien zu reisen und für das Betreuungssystem im Burgenland bedeutet diese Maßnahme eine wichtige Absicherung für die 24-Stunden-Betreuung“, so Illedits.

Züge für bis zu 10.000 Personen

Mit diesen Sonderzügen sollen insgesamt bis zu 10.000 Personen nach Österreich transportiert werden – 350 Personenbetreuerinnen werden pro Tag wechselseitig den Korridorzug nutzen können. Die Kosten sind von den Buchenden zu übernehmen. Das Gesamtpaket für die Einreise mit Zug, Test und Hotel bis Schwechat beträgt 279,00 Euro. Die Wirtschaftskammer beteiligt sich mit 100 Euro an den Kosten.

Land übernimmt Teil der Kosten

„Als Land Burgenland werden wir selbstverständlich – wie auch bei der Einreise der kroatischen Betreuerinnen – einen Teil der anfallenden Kosten übernehmen“, kündigte Illedits an. Für die Rückreise fallen lediglich die Transportkosten in der Höhe von 100 Euro an. Der erste Zug ist für Personenbetreuerinnen aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland reserviert.

"Bei der Abreise aus Rumänien muss sichergestellt sein, dass die gesundheitsrelevanten Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden. Seitens der Wirtschaftskammer wurde heute Nachmittag ein Newsletter an die Vermittlungsagenturen und Personenbetreuerinnen per Mail übermittelt. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt um die Versorgungssicherheit im Bereich Betreuung im Burgenland aufrecht zu erhalten“, so der Soziallandesrat.

Illedits: " Es gibt offene Fragen"

Alle Pflegekräfte reisen über das Burgenland nach Österreich ein. Geplant ist ein Stopp in Parndorf – dort sollen Fiebermessungen und die Überprüfung der Reisedokumente erfolgen. Damit komme ein immenser Aufwand auf die Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See zu, das müsse abgeklärt werden, sagt Illedits. Zweitens sei nicht geklärt, wer für die Kosten der Quarantäne im Falle einer positiven Testung aufkommt.

Keine Bestätigung vom Ministerium

Den burgenländischen Optimismus will das dafür zuständige Ministerium in Wien aber so nicht bestätigen. Aus dem Büro der zuständigen Ministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) hieß es am Mittwoch einmal mehr nur knapp: Man verhandle. Schriftliche Vereinbarung gäbe es nach wie vor keine. Rumänische Medien hatten über Sonderzüge am 10., 12. und 13. Mai informiert – zwei davon mit Abfahrt aus Rumänien, einer aus Österreich. Das rumänische Transportministerium lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Landesrat Illedits sieht die aktuelle Situation jedenfalls kritisch: „Dieses Chaos und die unkoordinierte Kommunikation sind zu hinterfragen und müssen aufgeklärt werden. Es stellt sich die Frage, warum die Betroffenen sowie Agenturen bereits informiert wurden – eine langersehnte Lösung wurde angeboten – und dann der Rückzieher. Das sorgt für Unverständnis und Verunsicherung“, so Illedits.