In der Bergstraße am Eisenberg steht eines von drei Weinlofts des Ehepaares Ronald Kantauer und Martina Fank. Die Südburgenländer investierten in den letzten Jahrzehnten viel Geld in die Renovierung der Kellerstöckl. Heuer sei die Nachfrage besonders groß – nun bleiben laut Ronald Kantauer nichts als Einbußen. „Wir haben uns auf 24. April eingestellt. dann haben wir alle Buchungen nach hinten verlegt. Dann wurde der 30. April kolportiert. Dann hätten wir den Mai gut gebucht gehabt – dann kam die Keule mit 29. Mai“, so Fank.
„Wir sind beim Verdienstentgang bei mittlerweile 12.000 Euro, wobei jetzt der Mai auch noch dazu kommt. Das trifft uns extrem hart, weil wir damit kalkuliert haben und gedacht haben, wir dürfen zumindest mit der Gastronomie aufsperren“, sagte Kantauer.
Andere Lösung gewünscht
Auch bei Christiane Rossmann, die zwei Kellerstöckl vermietet, steigt der Unmut. „Die Gäste könnten sich komplett abschoten und sich individuell versorgen. Unsere Häuser sind komplett ausgestattet – mit Küchen mit Backofen und Kaffeemaschine"“, so Rossmann.
Den Ärger der Kellerstöcklvermieter bekommt auch der Geschäftsführer des Südburgenland Tourismus Harald Popofsits zu spüren. Bei ihm laufen die Telefone heiß. Auch er bestätigte die gute Buchungslage. Popofsits hätte sich für Mai eine bessere Lösung für kleine Tourismusregionen, wie dem Südburgenland gewünscht.
Umsatzeinbußen werden erwartet
„Wir hätten teilweise bis zu 70 Prozent Vorausbuchungen gegenüber dem Vorjahr gehabt. Wir hätten aber schon gehofft, dass es eine Lösung ähnlich dem Handel gibt – dass eventuell kleine Betriebe wie Ferienhäuser oder Kellerstöckl, wo man Selbstversorger ist – früher aufmachen können“, so Popofsits.
Am Eisenberg ist man in der schwierigen Situation, dass deutsche Gäste für den Sommer noch nicht storniert haben und österreichische Gäste daher nicht buchen können. Ein Desaster und Umsatzeinbußen bis in den Herbst werden erwartet.
FPÖ fordert Öffnung der Kellerstöckl
Die FPÖ Burgenland hat am Mittwoch die sofortige Öffnung der touristisch genutzten Kellerstöckl gefordert. Diese würden „unpassenderweise mit großen Beherbergungsbetrieben legistisch in einen Topf geworfen“ und müssten deshalb bis Ende Juni geschlossen bleiben, betonte Landesparteiobmann-Stellvertreter Alexander Petschnig. Gerade Kellerstöckl würden sich aufgrund ihrer relativen Abgeschiedenheit und der „durchwegs guten Ausstattung der Unterkünfte unter den Bedingungen des verordneten Abstandhaltens“ als Urlaubsalternative eignen, so Petschnig.