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Coronavirus

Arbeitslosenzahlen gestiegen

Die am Montag veröffentlichten Zahlen zum Arbeitsmarkt im April zeichnen ein düsteres Bild. Wegen der Corona-Krise ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem April des Vorjahres österreichweit um 76,3 Prozent gestiegen. Im Burgenland beträgt das Plus 84,3 Prozent.

Hier waren Ende April 13.569 Menschen arbeitslos gemeldet, besonders viele am Bau und im Tourismus. Im Burgenland stieg die Zahl der arbeitslos Gemeldeten Ende April um 6205 auf 13.569, ein Plus von 84,3 Prozent gegenüber dem April des Vorjahres.

Dazu kommen noch 1.429 Menschen, die an Schulungen des AMS teilgenommen haben, wobei diese Zahl gesunken ist, weil auch die Schulungen selbst runtergefahren wurden. Besonders stark gestiegen ist die Zahl der Arbeitslosen bei den Unter-25-Jährigen und bei den Ausländern.

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Im Bundesländervergleich liegt das Burgenland bei den Arbeitslosen im Mittelfeld

Burgenland im Mittelfeld

Im Bundesländervergleich liegt das Burgenland im Mittelfeld. Am stärksten gestiegen ist die Arbeitslosigkeit in Tirol mit einem Plus von fast 120 Prozent. Am geringsten war der Anstieg in Wien mit rund 56 Prozent. Große Unterschiede zeigen sich auch beim Vergleich der Bezirke. Im Burgenland war der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bezirk Jennersdorf mit einem Plus von 154 Prozent am stärksten, im Bezirk Mattersburg war er mit 71,8 Prozent am schwächsten.

Besonders hoch ist die Arbeitslosigkeit derzeit bei den Jungen. Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist im April um 56 Prozent gestiegen. „Wir sind zuversichtlich und hoffen, dass die Firmen, den Bedarf an Lehrlingen, den sie bisher gemeldet haben auch bis im Herbst beibehalten werden – und dass wir keine Lehrstellen verlieren werden“, so Dietmar Strobl vom AMS-Oberwart.

AMS optimistisch

Der Leiter des AMS-Oberwart Dietmar Stobl kann der Entwicklung auch Positives abgewinnen. „Wir haben momentan noch 800 Personen vorgemerkt, die eine Einstiegszusage von Unternehmen haben. Wir hoffen, dass diese 800 Personen, oder noch mehr, die Arbeit wieder aufnehmen können. Wenn wir die Entwicklung im Bau- oder Baunebengewerde ansehen – sind wir sehr optimistisch. Und wir hoffen auch, dass der Tourismusbereich anlaufen wird – und wir auch hier wieder viele Personen unterbringen können“, so Strobel.

Die Bauwirtschaft und das Baunebengewerbe sollten davon profitieren, dass die Baustellen seit Ostern wieder hochgefahren werden. Das AMS hat per 1. Mai auch 91.460 Anträge für Corona-Kurzarbeit von Unternehmen mit einer Bewilligungssumme von fast 8,8 Milliarden Euro genehmigt. Im Burgenland sind es etwas mehr als 3.000 – davon betroffen sind 28.777 Beschäftigte.

SPÖ fordert Steuerreform

Um den Arbeitsmarkt wieder in Schwung zu bringen benötigte es entsprechende Initiativen, sagte Soziallandesrat Christian Illedits (SPÖ). Er forderte erneut die Vorverlegung der für 2022 geplanten Steuerreform auf dieses Jahr. Um möglichst viele Menschen wieder in Beschäftigung zu bringen fordert Illedits ein Konjunkturpaket der Bundesregierung unter Einbindung der Sozialpartner.

„Noch länger mit Krise kämpfen“

Zu Gast in „Burgenland heute“ war AMS-Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl. „Man sei bei einem dunklen Orange. Die Situation sei schon alarmierend“, so Sengstbratl. Im Burgenland würden die Branchen Tourismus und Bau dominieren. In Deutschland habe man weniger streng Corona zu bekämpfen versucht, deshalb würden dort die Arbeitslosenzahlen in Relation anderes aussehen, so Sengstbratl. Seitens des AMS habe es rund 100.000 Anträge gegeben. Laut Sengstbratl werde man noch monatelang mit der Coronakrise zu kämpfen haben.

AMS-Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl im Gespräch