Soldat misst Fieber
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Coronavirus

Milizsoldaten rücken im Mai ein

Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg sind vorige Woche 3.000 Milizsoldaten einberufen worden, um etwa die Polizei in der Coronavirus-Krise zu unterstützen. In der Montecuccoli-Kaserne in Güssing bereitet man sich derzeit auf das Einrücken und die Ausbildung der Milizsoldaten vor.

In der Montecuccoli-Kaserne gelten für Soldaten und Bedienstete zurzeit strenge Zutrittsbestimmungen. Mundschutz, Desinfizieren und Fiebermessen sind Pflicht – auch wenn das Areal momentan fast menschenleer ist. Eine Kompanie ist nach einem Auslandseinsatz in Heimisolation, zwei Kompanien mit Grundwehrdienern sind bereits seit vier Monaten im Assistenzeinsatz.

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Die Miliz unterstützt die Polizei

Einrücken am 4. Mai

Ein Formierungsstab arbeitet an der Teilmobilisierung von insgesamt 203 Milizsoldaten. Sie werden am 4. Mai einrücken und ihren Dienst nach einer Ausbildungsphase am 18. Mai beginnen. Ihre Aufgabe werde es sein, die Grundwehrdienerkompanie abzulösen und in den Bezirken Jennersdorf, Güssing und Oberwart die Behörden im Rahmen eines sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes bei der Auftragserfüllung zu unterstützen.

Talk mit Gernot Gasser

Burgenländische Militärkommandant

Gasser: Teilmobilisierung mit Fingerspitzengefühl

Bei der Teilmobilisierung der Milizsoldaten sei man in Güssing professionell und mit viel Fingerspitzengefühl vorgegangen, sagte Militärkommandant Gernot Gasser am Dienstagabend im „Burgenland heute“-Interview. Man habe zunächst telefonisch vorinformiert und wo es möglich gewesen sei, auch abgefragt, ob es eine Abkömmlichkeit gebe oder nicht. Damit habe man schon eine große Fehlerquelle ausgeschlossen. Sofern die körperliche Gesundheit gegeben sei und es keine Ausschließungsgründe wie zum Beispiel großen wirtschaftlichen Schaden gebe, sei aber grundsätzlich einzurücken.

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Noch ist es ruhig in der Montecuccoli-Kaserne in Güssing

Wochenlang von den Familien getrennt

Patrick Giller ist einer der Milizoffiziere, im Zivilberuf Bauingeneur und wird die Ausbildung der Kompanie mitplanen und den Einsatz leiten. Bernd Lomosits unterstützt ihn dabei. Die beiden Familienväter werden dadurch drei Monate von ihren Familien getrennt. Man sei bis zum 31.7. im Assistenzeinsatz, so Giller. Es gebe Überlegungen, dass man inzwischen für jeweils zwei Tage im Monat nach Hause könne, aber das könne sich noch ändern. Er müsse sich jetzt von seinen zwei Söhnen im Alter von zwei und vier Jahren und seiner Frau für eine Zeit lang verabschieden, das treffe ihn schwer, er sei aber stolz darauf, sagte Lomosits.

Die Einberufung der 203 Milizsoldaten ist bereits vollzogen. Mehr als 100 kommen aus dem Burgenland. Der Rest aus den angrenzenden Bundesländern Wien, Niederösterreich und Steiermark.