Alle Geschäfte, die eine Verkaufsfläche von maximal 400 Quadratmetern haben, dürfen ab Dienstag wieder aufsperren. Zusätzlich dürfen Bau- und Gartenmärkte, Fahrradwerkstätten, Baustoff-, Eisenwaren-, Edelmetall- und Holz-Händler sowie Pfand-Anstalten wieder öffnen. In all diesen Geschäften gelten aber besondere Maßnahmen: Kunden sowie Mitarbeiter müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Es muss regelmäßig alles desinfiziert werden und jeder Kunde muss 20 Quadratmeter für sich alleine haben. Bei 400 Quadratmetern bedeutet das, dass sich maximal 20 Kunden auf einmal im Geschäft aufhalten dürfen. Dass diese Vorschriften auch eingehalten werden, sind die Unternehmer verantwortlich.
Saison für Gärtnereien voll im Laufen
Anita Trinkl betreibt eine Gärtnerei in Loipersbach. Vier Wochen lang war diese jetzt geschlossen, am Dienstag öffnet sie wieder. Die Floristin hat zwar Blumen per Bestellung ausgeliefert – was gut angenommen wurde – erleichtert ist sie aber trotzdem: "Weil gerade jetzt, wo ja auch das Wetter so schön ist, die Saison beginnt, für Balkonbeet-Ware, Gemüsepflanzen und Kräuter und vieles andere mehr, damit wir das wegbringen und nicht wegschmeißen müssen.
Frühlingsmode mit Mundschutz shoppen
Anita Trinkl sieht in diesen Sicherheitsvorschriften kein Problem: „Die Kunden wissen es schon – Masken Handschuhe – und Abstand halten, also wenn schon zwei, drei Leute im Geschäft sind, müssen sie draußen warten. Und im Kassenbereich werden wir Streifen auf den Boden kleben, damit die Kunden Abstand halten.“ Daniel Horvath verkauft auf rund 120 Quadratmetern Damenmode – auch er öffnet am Dienstag wieder sein Geschäft in Eisenstadt und ist ebenso erleichtert: „Nicht auszudenken, wenn es wirklich drei Monate gedauert hätte. Wir haben es ja auch mit Saisonware zutun.“
Größere Geschäfte: Absperrung nicht möglich
Geschäfte, die größere Verkaufsflächen haben, dürfen noch nicht wieder öffnen, so Andrea Gottweis, Spartenobfrau für Handel in der Wirtschaftskammer Burgenland: „Es ist nicht möglich, dass größere Geschäfte Teile der Fläche absperren und nur auf den übrigen 400 Quadratmetern verkaufen.“ Hier hätte man sich seitens der Wirtschaftskammer gewünscht, dass diese Absperrungen zulässig sind.
Direkt von dieser Regelung betroffen ist ein Spielwarengeschäft in Eisenstadt. Die Verkaufsfläche beträgt knapp 1.000 Quadratmeter – zu viel, um aufzusperren. „Die Situation ist für uns wirklich sehr schwierig, da Ostern mit Weihnachten der Umsatzträger in der Spielwarenbranche ist. Wie es in der Zukunft weitergehen wird, werden wir erst sehen“, so Unternehmerin Michaela Bannert. Ganz versteht Frau Bannert diese Maßnahme nicht, denn in ihrem Geschäft würden sich ohnehin nie mehr als zwei bis drei Kunden gleichzeitig aufhalten. Sie hofft, dass sie ab Mai wieder öffnen darf.
Öffnungszeitenregelung bleibt bestehen
„Außerdem hätten wir uns gewünscht, dass die Öffnungszeiten wieder ausgeweitet werden. Viele Greissler, die in der Früh Menschen versorgen, hätten gerne vor 7.40 Uhr aufgesperrt, was ja leider nicht möglich ist“, so Gottweis von der Wirtschaftskammer. Auch Einkaufszentren bleiben vorerst geschlossen. Geschäfte in Fachmarktzentren – also beispielsweise bei den Stadteinfahrten von Eisenstadt oder Mattersburg – dürfen, sofern sie eben die 400 Quadratmeter nicht überschreiten, wieder aufsperren.
Laut Bundesregierung sollen ab 2. Mai dann alle Geschäfte und auch Friseursalons wieder öffnen dürfen. Persönliche Dienstleister, wie etwa Kosmetikstudios, bleiben noch geschlossen. Auch Einkaufszentren bleiben vorerst noch zu.
Pensionistenverband warnt vor Ansturm
Der Pensionistenverband warnt vor einem Massenansturm auf Bau- und Gartenmärkte. Der Präsident des Burgenländischen Pensionistenverbandes Helmut Bieler appelliert an die älteren Menschen, den ersten Ansturm auf die Geschäfte abebben zu lassen und noch eine Zeit lang solche Ansammlungen zu meiden. Gesundheit sei wichtiger als Rindenmulch oder das Salatpflänzchen, so Bieler.
Illedits startete ebenfalls einen Appell an besonders durch Covid-19 gefährdete Personen: Vor allem ältere Menschen sollten Einkäufe aufschieben, „bis sich der erste Ansturm auf die Geschäfte gelegt hat“. Dass der „Handel schrittweise hinaufgefahren wird“ und daher „die Wirtschaft ein wenig aufatmen kann“, sei erfreulich, betonte Illedits am Ostermontag in einer Aussendung. „Die Gesundheit und deren Schutz stehen dennoch nach wie vor an oberster Stelle.“