Konzertaufführung im Schloss Esterhazy
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Coronavirus

Künstler auf neuen, virtuellen Wegen

Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zwingen uns in unseren eigenen vier Wänden zu verweilen. Das trifft natürlich auch die Kunstszene existentiell. Die Kunstschaffenden versuchen ihre Werke online in die Wohnzimmer zu bringen.

Wolfgang Horvath ist der Leiter des Festivals „ORGELLockenhaus“. Er ließ es sich nicht nehmen, Freunde der Orgelmusik – via Live-Stream auf Facebook – mit einem Konzert auf die Osterfeiertage einzustimmen. Er spielte Musik von Johann Sebsatian Bach und ist nur einer der vielen burgenländischen Künstler, die versuchen, auch während der Coronavirus-Krise Kunst zu den Menschen zu bringen.

„Kunst, die der Krise trotzt“

Die Künstlergruppe Talstation aus Trausdorf präsentiert – mitunter subtil und ironisch – in ihrer Online-Galerie „Kunst, die der Krise trotzt“. Die fünf Mitglieder verarbeiten in ihren Werken die aktuellen Geschehnisse. „Es ist einfach eine Möglichkeit für uns als Künstler, mit der Situation umzugehen. Etwas zu verarbeiten, was ganz schwer zu verkraften ist. Und auch, um unserem Publikum in Erinnerung zu bleiben“, so die Künstlerin Elke Mischling.

Foto der Mitglieder der KG Talstation
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Die KG Talstation macht „Kunst, die der Krise trotzt“

Konzerte, Bilder und Aufführungen

Völlig neue Situationen ergeben sich auch für Kulturinstitutionen. Die Stiftung Esterhazy versucht unter dem Motto „Esterhazy@home“ ihr Publikum mit einer Sammlung von Videos vergangener Veranstaltungen und digitalen Ausstellungen zu erreichen. Das Liszt Festival Raiding zeigt in Bildergalerien fotografische Impressionen vergangener Konzerte. Auch das Offene Haus Oberwart gibt via Internet, Einblicke in vergangene Ausstellungen, Lesungen und Theaterproduktionen. „Diese Zeit bietet uns die Möglichkeit, gerade diese Archive aufzuarbeiten und auszubauen“, so OHO-Geschäftsführer Alfred Masal.

Foto einer Pianistin
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Konzertfoto des Liszt Festival Raiding

Große finanzielle Sorgen

Initiativen gibt es viele und die Solidarität ist groß. Die Krise wird vermutlich dennoch deutliche Spuren hinterlassen – auch wenn Bund und Land finanzielle Soforthilfen in Aussicht gestellt haben. „Die Unterstützungsmaßnahmen in dem Sinn aus dem Härtefond gibt es nicht. Hier müssen noch die Bedingungen und die Regeln für die NGOs ausgearbeitet werden“, so Masal. Aber es gebe ja nicht nur die Probleme für das OHO, sondern vor allem auch für die Künstler, die praktisch ohne Einkommen dastehen würden. Hier müsse etwas getan werden Und so wie er es sehe, bemühe man sich hier.

„Es gibt natürlich Härtefonds, die zumindest einen Teil oder zumindest die Künstlersozialversicherung abdecken – aber ob das für alle reicht und lange genug reicht? Das sind keine großen Beträge. Das wird sich weisen“, meinte Mischling. Das Land Burgenland kündigte bereits an, Kulturförderungen rascher abwickeln zu wollen, um den Kulturschaffenden durch die Krise zu helfen – mehr dazu in Kulturförderungen werden rascher ausbezahlt.