In der Praxis von Hebamme Bettina Fillafer in Steinbrunn (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) treffen sich gewöhnlich rund zehn Frauen zum gemeinsamen Geburtsvorbereitungskurs. Da besondere Zeiten aber besondere Maßnahmen erfordern, sitzt die Hebamme jetzt vor dem Laptop und hält ihre Kurse über Videokonferenz ab. „Als Hebamme ist man gewöhnt in einer Eins-zu-eins- oder in einer Gruppensituation zu sein und plötzlich ist man mit dem Internet konfrontiert, mit Programmen konfrontiert, dann steckt etwas, dann geht etwas nicht – also das ist die große Herausforderung“, erzählte Fillafer von ihrem neuen Berufsalltag.
Schwangere haben viele Fragen
Abgesehen von kleineren technischen Problemen kommt der Online-Vorbereitungskurs bei den Schwangeren gut an. Es sei ungewohnt, aber man müsse sich nur kurz ein wenig umstellen und dann sei es eigentlich genauso, als ob sie bei ihrer Hebamme in der Praxis wäre, sagte Eva Schranz über die Online-Geburtsvorbereitung. Sie finde es sehr wichtig, dass die Kurse weiterhin angeboten würden. „Weil in der Schwangerschaft viele Fragen und Unsicherheiten auftauchen – und jetzt vielleicht noch mehr als sonst“, so die Schwangere.
So wenig Routine-Untersuchungen wie möglich
Routine-Untersuchungen während der Schwangerschaft sind jetzt nicht mehr selbstverständlich. Aus ihrer Sicht sei es die Herausforderung, dass die Frauen bis vor Kurzem die Information bekommen hätten, dass man viele Untersuchungen und Kontrollen brauche, so Fillafer: „Und jetzt plötzlich heißt’s: Ihr seid gesunde Schwangere, schaut, dass ihr so wenig wie möglich zu Kontrollen geht und ein Minimalpaket an Routineuntersuchungen habt.“
Gesunde Partner im Kreißsaal zugelassen
Auch die Frage, ob der Partner bei der Geburt im Spital überhaupt dabei sein darf, beschäftigt viele Frauen. Dazu heißt es von Alexander Albrecht, dem Vorstand der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe im Krankenhaus Oberwart: „Es sind gesunde und symptomlose Partner zur Geburt im Kreißsaal zugelassen. Wenn die Mutter anschließend aus dem Entbindungsbereich auf die Station gebracht wird, muss der Partner das Spital verlassen. Danach ist kein weiterer Besuch gestattet.“
Daher tendieren derzeit viele Schwangere zu einer ambulanten Geburt. Denn dann können sie, wenn alles gut geht, am selben Tag wieder nach Hause gehen. Um die notwendigen Untersuchungen kümmert sich die Hebamme in der Nachbetreuung. Aber auch hier unter neuen Umständen. Man sehe die Frauen jetzt wirklich nur sehr kurz persönlich, sagte Fillafer: „Wenn die Frauen heimgehen, gehen wir die ersten paar Tage hin, je nach Notwendigkeit. Und dann betreuen wir über Telefon und übers Internet, also Videokonferenzen.“