Die Familie Wertheim tingelt als Circus Emilio von einer Gemeinde zur nächsten. Verdienstmöglichkeiten sind nun weggefallen, aber dafür greift ihnen die Neudorfer Dorfgemeinschaft unter die Arme. Der Landwirt Philipp Tröstner versorgt die Familie mit allem was nötig ist. „Im Moment haben wir jetzt viele Lebensmittel gebracht, Dinge des täglichen Gebrauchs, Hygieneartikel, Zahnpasta, Duschgel und ähnliche Sachen, die man im täglichen Leben braucht“, so Tröstner.
Das Coronavirus ist schuld daran, dass die Familie Wertheim von diesen Spenden abhängig geworden ist. Die Artisten fahren normalerweise von einem Dorf zum nächsten – bis es zu den Einschränkungen im öffentlichen Leben gekommen ist. „Dieser Virus ist schuld. Wir wollten einfach losfahren und das kann man jetzt nicht. Zuerst hat es geheißen, dass man bis vor 100 Leute spielen kann, dann bis 30, und dann gar nichts – jetzt sitzen wir hier fest“, sagte Zirkusdirektor Emilio Wertheim.
Keine Vorstellung – kein Einkommen
Keine Vorstellungen zu spielen bedeutet: Kein Einkommen für die Zirkusfamilie. Erschwerend kommt dazu, dass die Wertheims erst im November Opfer eines Diebstahls wurden – mehr als 20.000 Euro wurden gestohlen. Der neunköpfigen Familie greift nun die Dorfgemeinschaft unter die Arme.
„Sie wollten letzte Woche eine Vorstellung machen, dann sind sie nicht mehr weggekommen. Dann sind sie in die umliegenden Häuser gegangen, weil ihnen die Lebensmittel anscheinend ausgingen“, sagte Tröstner. Das Zelt ist der Arbeitsplatz – wenn sie nicht auftreten können, dann habe man kein Einkommen, so der Geschäftsführer Toni Triska.
Die Wertheims sind von der Hilfe der Neudorfer Bevölkerung überwältigt. Wenn alles überstanden sei, wollen sie eine Gratisvorstellung für das ganze Dorf machen. Bis dahin wird es wohl noch etwas dauern. Dass ihnen die Neudorfer in dieser schweren Zeit zur Seite stehen, wird die Familie Wertheim aber auf jeden Fall nicht vergessen.