Güssinger Mineralwasser
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Wirtschaft

Sanierung von Güssinger gescheitert

Die Sanierung des Mineralwasserabfüllers Güssinger ist gescheitert. Der Sanierungsplan wurde mangels Finanzierung zurückgezogen. Das Unternehmen bleibt somit geschlossen, berichtete die Gläubigerschutzorganisation Creditreform nach einer Tagsatzung am Landesgericht Eisenstadt am Montag.

Die notwendige Modernisierung und die damit verbundene Finanzierung des Sanierungsplans hätte durch einen Liegenschaftsverkauf in Russland erfolgen sollen. Bis zur Tagsatzung am Montag seien aber keine Mittel eingetroffen, teilte Creditreform mit. Außerdem bestehe Masseunzulänglichkeit. Sollte vonseiten der Gesellschafter noch Geld aufgebracht werden, könnte möglicherweise erneut ein Sanierungsplan eingebracht werden. Ansonsten komme es zur Liquidierung und Verwertung.

Anlagen müssten überholt werden

Der Masseverwalter, der Eisenstädter Rechtsanwalt Klaus Dörnhöfer, hofft trotzdem, dass in Zukunft ein anderes Unternehmen in Güssing Mineralwasser herstellen wird. Von Güssinger selbst ist allerdings nicht viel übrig. „Das Problem ist, dass die wesentlichen Assets nicht im Eigentum von Güssinger stehen, sondern im Eigentum der Großmutter-Gesellschaft (E&A Gmbh, Anm.), insbesondere die Liegenschaften. Und sämtliche Interessenten, die es gibt, die wollen natürlich wenn, dann alles erwerben“, sagte Dörnhöfer im Interview mit dem ORF Burgenland.

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Produktion bei Güssinger Mineralwasser
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Eingang zum Werksgelände
Produktion bei Güssinger Mineralwasser
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Produktionshalle
Güssinger Mineralwasser
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Güssinger Mineralwasser
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Güssinger
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Quellenhaus
Alter Stich von Güssinger Mineralwasser
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Güssinger Mineralwasser wird seit mehr als 200 Jahren abgefüllt
Alter Stich von  Güssinger Mineralwasser
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Alter Stich des Quellenhauses

Die Abfüllanlagen seien überholungsbedürftig. Um eine vernünftige Produktion wiederanlaufen zu lassen, müsste man mindestens vier Millionen Euro in die Hand nehmen, meinte Dörnhöfer. Hinzu kommen die Marken- und Wasserrechte. „Im besten Fall würde ich sagen, dass vielleicht mit Jahresmitte wieder mit der Produktion begonnen wird, weil sich bis dahin wieder die Wolken verziehen. Im schlechtesten Fall, den ich nicht hoffe, wäre der, dass die Quellen ungenutzt bleiben für längere Zeit“, so Dörnhöfer. Er schätzt die Chance, dass das beste Szenario eintritt, auf 60 bis 70 Prozent.

102 Gläubiger und 17 Mitarbeiter betroffen

Das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung war Ende Dezember eröffnet worden. 102 Gläubiger haben laut Creditreform Forderungen in Höhe von rund 3,1 Millionen Euro angemeldet. Die derzeitige Quotenprognose sei ungewiss. Betroffen von der Insolvenz sind zudem 17 Mitarbeiter.