Die Oppositionsparteien sprachen Anfang Dezember, als die Pläne für den Krankenhaus-Neubau im Bezirk Neusiedl am See präsentiert wurden, noch von einem „Wahlkampfschmäh“, jetzt nimmt der Plan immer konkretere Formen an. Das Großprojekt soll auf einer Fläche von 82.000 Quadratmetern entlang der B51 zwischen Weiden am See und Gols entstehen.
Doskozil: Mit Grundeigentümern einig
Über den Kaufpreise der Grundstücke wolle man nicht sprechen, mit den insgesamt 22 Grundstückseigentümern gebe es aber eine Einigung, sagte Doskozil. Es sei unter Zutun sehr Vieler gelungen, dass man den Standort so verfestigt habe, dass man mit allen Grundstückseigentümern einen Optionsvertrag geschlossen habe. Dieser Vertrag sei jetzt einmal drei Jahre gültig, so dass jetzt die nächsten Schritte zur Projektrealisierung gesetzt werden könnten.

Grundstücke müssen umgewidmet werden
Nun ist die Gemeinde Gols am Zug: Die derzeit landwirtschaftlich genutzten Flächen müssen nämlich zuerst in Bauland umgewidmet werden – mit einer Sonderwidmung für den Bau eines Krankenhauses, ähnlich wie etwa beim Neubau des Krankenhauses in Oberwart. Der geplante Standort sei ideal, sagte Heinz Fellner, Projektverantwortlicher des Landes für den Neubau von Krankenhäusern. Geht alles nach Plan sollte das neue Krankenhaus im Jahr 2030 in Betrieb gehen.

140 Betten und ein Hubschrauberlandeplatz
Das neue Krankenhaus soll über rund 140 Betten und einen Hubschrauberlandeplatz verfügen – auch eine entsprechende Bahnanbindung sei nicht ausgeschlossen, hieß es bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Die entsprechende Bahnlinie Richtung Mönchhof und weiter in den Seewinkel liegt in unmittelbarer Nähe. Zuerst müsse aber das Widmungsverfahren positiv über die Bühne gehen. Geht es nach den Verantwortlichen, soll das noch in diesem Jahr der Fall sein. Das Projekt wird jedenfalls bei der nächsten Gemeinderatssitzung in Gols am 25. März ein Thema sein.
Grüne fordern Naturverträglichkeitsprüfung
Die Grünen zeigten sich verwundert über den Alleingang der Landesregierung. Sie kritisieren, dass für das Spital ausgerechnet ein Standort „in einem sensiblen Naturschutzgebiet“ ausgewählt worden sei und wollen wissen, wie sich das Projekt auf den UNESCO-Welterbestatus auswirkt. Die Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik, fordert eine Naturverträglichkeitsprüfung des Projekts.
Bei einer Umweltverträglichkeitsprüfung wird laut Grünen in erster Linie die Auswirkung eines konkreten Projektes bestimmter Größenordnung auf die Umwelt untersucht. Die Naturverträglichkeitsprüfung in den Natura-2000-Gebieten ist dagegen von der Projektgröße unabhängig und ausschließlich auf die Auswirkungen auf konkrete Lebensräume oder Arten ausgerichtet. Ziel ist der Schutz der relevanten Lebensräume und Arten und damit des zusammenhängenden Netzwerkes Natura 2000.
ÖVP: Standortwahl nicht nachvollziehbar
Der geplante Bau des neuen Krankenhauses im Bezirk Neusiedl am See sei eine wichtige Maßnahme für die Gesundheitsversorgung im Bezirk, hieß es am Freitag von der ÖVP. Gesundheitssprecher, Klubobmann Markus Ulram und Landtagsabgeordneter Gerald Handig hinterfragten allerdings die Standortwahl. „Wieso man ausgerechnet einen Standort in einem Natura 2000 Gebiet in Betracht zieht, ist für uns nicht nachvollziehbar", so die ÖVP-Politiker.