Bauern protestieren in Oberwart gegen die Preispolitik der Supermarktkette Spar
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Chronik

Bauern protestieren vor Spar-Filialen

In sechs Bundesländern haben am Mittwoch die Bauern gegen die Milchpreise der Supermarktkette Spar protestiert. Auch im Burgenland rief der Bauernbund vor einer Filiale in Oberwart zu einer Demonstration auf.

Bei der Protestaktion vor einer Sparfiliale in Oberwart standen Slogans wie „Spar kassiert – Bauer verliert“ oder „Erster beim Fordern – Letzter beim Zahlen“ auf den 15 Traktoren der 50 teilnehmenden Bäuerinnen und Bauern. Am Mittwochvormittag zogen sie durch die Innenstadt von Oberwart, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

Diskussionen um Preise für die Bauernschaft

Es sei ein Hilfeschrei, sagte Bauernbundobmann Nikolaus Berlakovich, der den Zug begleitete. Die Molkereien würden schon länger mit den großen Lebensmittelketten verhandeln. Es seien alle bereit den Bauern einen besseren Preis zu zahlen, nur Spar bis jetzt noch nicht, so Berlakovich. Spar Österreich entgegnete auf Anfrage des ORF Burgenland, dass man sehr wohl mit den Molkereien verhandeln würde. Es sei ein falsches Gerücht unter der Bauernschaft, dass Spar die Verhandlungen abgebrochen habe. Abgesehen davon würden Preiserhöhungen alleine die Lage der Bauern nicht wesentlich verbessern. Es gehe um ein großes strukturelles Problem, das die Politik lösen müsse, hieß von Spar.

Bauern protestieren in Oberwart gegen die Preispolitik der Supermarktkette Spar
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Bauernbundobmann Nikolaus Berlakovich nahm an der Demonstration teil

Die Bäuerinnen und Bauern würden qualitativ hochwertige Lebensmittel erzeugen, sagte dazu Bezirksbäuerin und ÖVP-Landtagsabgeordnete Carina Laschober-Luif. Man sorge sich um Klima und Umwelt und würde in das Tierwohl investieren. Daher wolle man von dieser Arbeit auch leben und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezahlen können. Was Spar hier anbiete, sei auf Dauer einfach zu wenig, um so hohe Qualität zu erzeugen und auch noch zu verbessern, so Laschober-Luif.

Betroffene fordern Verbesserungen

Landwirt Martin Koch aus Markt Allhau (Bezirk Oberwart) bedauerte, dass alleine im Burgenland in den vergangenen vier Jahren ein Drittel der Bauern aufgehört hätte. Mittlerweile gebe es nur noch 86 Betriebe. „Ich habe 2007 zum Arbeiten aufgehört, damit ich voll in den Betrieb einsteigen kann. Aber es ist nach wie vor jedes Jahr ein Kampf, damit man eine Familie ernähren kann. Maßnahmen, wie etwa Tierwohl, die vom Handel oder von der Gesellschaft gefordert werden, bilden sich im Preis einfach nicht ab“, so Koch.

Bauern protestieren in Oberwart gegen die Preispolitik der Supermarktkette Spar
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Die Bauern forderten fairere Preise für ihre Lebensmittel

In Oberwart forderten die Vertreterinnen und Vertreter des Bauernbundes mehr Solidarität vom Handel. Jeder müsse existieren können – der Lebensmittelhandel, aber auch die heimischen Bäuerinnen und Bauern, hieß es, so die Vertreter. Österreichweit haben rund 3.300 Bauern am Mittwochvormittag protestiert.