ÖZIV Einkaufsstraßenstudie zur Barrierefreiheit in Eisenstadt mit Lokalaugenschein
ORF
ORF
Chronik

Barrierefreiheit: „Mangelhaft“ für Eisenstadt

Der Behindertenverband ÖZIV stellt den Eisenstädter Einkaufsstraßen ein schlechtes Zeugnis aus. In Sachen Barrierefreiheit gibt es nur die Note „Mangelhaft“. Nur 40 Prozent der 111 geprüften Geschäfte sind problemlos für Rollstuhlfahrer erreichbar.

Nach dem Behindteren-Gleichstellungsgesetz müssten bereits seit dem Jahr 2016 öffentlich zugägngliche Geschäftslokale barrierefrei sein. Das gilt für Banken wie für den Einzelhandel und für Gastronomen wie Frisöre alle gleichermaßen. Die Regelung gilt für alle Unternehmen, die der allgemeinen Öffentlichkeit Güter und Dienstleistungen zur Verfügung stellen.

Vier Landeshauptstädte analysiert

Doch wie sich zeigt, hinkt die tatsächliche Situation in Österreichs Einkaufsstraßen dem Gesetz weit hinterher. Der Behindertenverband ÖZIV hat nun vier Landeshauptstädte untersucht. Dabei landete Eisenstadt in Sachen Barrierefreiheit bei Geschäftseingängen auf dem vorletzten Platz – zwar noch vor Salzburg, aber deutlich hinter St. Pölten und Innsbruck.

ÖZIV Einkaufsstraßenstudie zur Barrierefreiheit in Eisenstadt mit Lokalaugenschein
ORF
Rollstuhlfahrer bekommen bei Geschäftseingängen in Eisenstadt oft Probleme

Nur 41,1 Prozent aller untersuchten Geschäftsportale im Zentrum von Eisenstadt können problemlos mit einem Rollstuhl passiert werden. Besonders schlecht sieht es dabei auf dem Eisenstädter Domplatz und in der Domgasse aus. Nur sieben von 23 Geschäften sind dort stufenlos erreichbar. Diese Barrieren an den Eingängen der Geschäfte stellen eine Diskriminierung dar, und zwar dann, wenn die Herstellung der Barrierefreiheit zumutbar ist, wie es explizit im Gesetz heißt.

Rampen könnten Zugangsprobleme oft lösen

Das scheint vielen Geschäftsleuten in Eisenstadt nicht klar zu sein, heißt es seitens des ÖZIV. Gerade bei Stufen zwischen drei und 15 Zentimetern, wie sie vor zahlreichen Geschäftseingängen zu finden sind, könnten laut ÖZIV ohne großen Aufwand Rampen errichtet werden. Der Platz dafür sei in den meisten Fällen vorhanden, es müsse nur endlich getan werden.

Etappenplan wird umgesetzt

Einen entsprechenden Etappenplan mit dem Titel „Barrierefreiheit und Inklusion in Eisenstadt“ gibt es seit Jahresende 2016. Dieser Plan wurde laut Stadtgemeinde unter Mithilfe zahlreicher Verbände und Interessensgemeinschaften erstellt. Eine entsprechende Arbeitsgemeinschaft tage regelmäßig, hieß es.

Diese „mangelhafte Barrierefreiheit“ in der Fußgängerzone sei den historischen Gebäuden und dem allgemeinen Gefälle der Hauptstraße geschuldet, viele Geschäftslokale würden historisch bedingt über Stufen verfügen. Zahlreiche Geschäftslokale hätten aber auch bereits mobile Rampen, die im Bedarfsfall verwendet werden könnten. Der Verbau von fixen Rampen würde bei den Lokalen zu weit in die Gehwege hineinreichen. Die Rampen würden dadurch zu gefährlichen Stolperfallen werden, hieß es seitens der Stadt.