Im Burgenland gibt es die unterschiedlichsten Bräuche zu Fasching. In Ritzing (Bezirk Oberpullendorf) lädt der Burschenverein beispielsweise am Faschingssonntag zum Gassenspringen. Die Burschen ziehen dabei mit musikalischer Begleitung auf den Platz vor dem Dorfwirtshaus. Sie tragen den Burschenstock mit sich – um diesen wird dann das Gassenspringen veranstaltet.
Betonung des Arbeiter- und Bauernstandes
Das Gassenspringen hat eine lange Tradition in Ritzing. Neben dem Brautwerben geht es in diesem Brauch um die Betonung des Arbeiter- und Bauernstandes. „Die Burschenschaft Ritzing besteht seit 1864. Das war in einer Zeit, wo sich viele akademische Burschenschaften mit politischem Hintergrund gegründet haben. Die Burschenschaft Ritzing hatte immer schon den Hintergrund, dass das Arbeiter waren, die sich zusammengeschlossen haben“, so Patrick Haller aus Ritzing.
Ausklang beim Burschenball
Das Gassenspringen in Ritzing wird seit 156 Jahren organisiert, trotz Krisen und Kriegen. „Das ist der Zusammenhalt der Burschen. Es stirbt sonst das Dorfleben. Die halten zusammen, das ist alles Brauchtumspflege“, so Dorfwirtin Helga Wessely. Eines darf im Fasching auch nicht fehlen – der Tanz. In Ritzing holen die Burschen traditionell nach dem Gassenspringen ihre Partnerinnen ab und es geht wieder zurück ins Wirtshaus zum Burschenball – dem gesellschaftlichen Höhepunkt im Ritzinger Fasching.
Auflehnung gegen die Obrigkeit
Das Faschingstreiben in Ritzing hat seinen Ursprung in der Auflehnung gegen die Obrigkeit. Der Adel habe immer den Ton angegeben, in der Faschingszeit und beim Kirtag, haben dann andere Leute etwas zu sagen gehabt, erzählt Haller.
Ein im Burgenland alter und weit verbreiteter Brauch ist das Blochziehen – wenn es im abgelaufenen Jahr keine Hochzeit im Dorf gegeben hat. Dabei müssen die unverheirateten Mädchen und Burschen zur Strafe einen Baum – die Waldbraut – durch das Dorf ziehen.
Mit Maske in Rolle schlüpfen
Ein weiterer Brauch sind Verkleidungen und Maskierungen. Hinter einer Maske versteckt, fallen leichter Vorschriften und so mancher Faschingsprinz kann plötzliche eine Rolle einnehmen, die er im täglichen Leben nicht hat. So boten ursprünglich auch die Kindermaskenbälle die Gelegenheit das ungezwungene Leben der adeligen Kinder wenigstens im Fasching zu imitieren.
Faschingskrapfen und Sautanz
Vor dem Beginn der Fastenzeit essen sich die Menschen noch einmal so richtig satt. Als Süßspeise ist natürlich der Faschingskrapfen beliebt – er ist kalorienreich, sättigend und vor allem billig in der Herstellung. Auch der Sautanz durfte in der Faschingszeit nicht fehlen.