Christian Sagartz und Thomas Steiner
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Politik

Christian Sagartz neuer ÖVP-Obmann

Jetzt ist es fix: Thomas Steiner übergibt sein Amt als ÖVP-Obmann an EU-Mandatar Christian Sagartz. Das teilte Steiner am Donnerstagvormittag bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt mit.

Steiner bedankte sich bei seinen Parteikollegen für die Unterstützung in seiner Zeit als Landesparteiobmann. Er möchte sich nun auf seine Arbeit als Bürgermeister von Eisenstadt konzentrieren. Auch seine Funktion als Klubobmann wird Steiner zurücklegen, hieß es auf der Pressekonferenz nach dem Landesparteivorstand. Steiner verwies dabei auf mehrere Wahlerfolge, die die burgenländische ÖVP unter seiner Parteiobmannschaft feiern konnte. Der 53-Jährige sprach aber auch die Landtagswahl Ende Jänner an, bei der der Volkspartei der erhoffte Einzug in die Landesregierung nicht gelungen war.

Sagartz einstimmig gewählt

Sagartz wurde beim Landesparteivorstand einstimmig zum neuen Landesparteiobmann gewählt. Der 39-jährige Pöttschinger hatte erst vor Kurzem sein Mandat als Abgeordneter im EU-Parlament in Brüssel angenommen, nachdem Karoline Edtstadler vom EU-Parlament in die Bundesregierung gewechselt war und so ein Mandat in der ÖVP-Fraktion im EU-Parlament freigeworden war.

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Christian Sagartz und Thomas Steiner
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Sagartz und Steiner bei der Bekanntgabe der Entscheidung
Gaby Schwarz, Markus Ulram, Patrik Fazeks und Georg Rosner
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Gaby Schwarz, Markus Ulram, Patrik Fazeks und Georg Rosner
Christian Sagartz und Thomas Steiner
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Sagartz sprach bei der Pressekonferenz von einem „harmonischen Übergang“
Christian Sagartz mit Gaby Schwartz im Hintergrund
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Sagartz auf dem Weg zur Pressekonferenz
Thomas Steiner und Christian Sagartz
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Steiner und Sagartz
Sagartz und Steiner
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Die ÖVP Burgenland stellte am Donnerstagvormittag die Weichen neu
Sagartz und Steiner
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Sagartz und Steiner
Thomas Steiner und Christian Sagartz auf dem Weg ins ÖVP-Haus
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Sagartz bedankte sich bei der Pressekonferenz für einen „harmonischen Übergang“. Für seinen Vorgänger fand er lobende Worte. „Ich will an der Spitze einer Partei stehen, die Mut macht“, so Sagartz. Er werde die neue Landesregierung herausfordern und sich mit ganzer Kraft dieser Aufgabe stellen.

Sagartz: „Unser Burgenland kann mehr“

„Mir liegen Land und Leute einfach am Herzen. Mir ist es ein Bedürfnis, für dieses Land und für die Menschen zu arbeiten“, sagte Sagartz. „Ich bin davon überzeugt: Unser Burgenland kann mehr“, nannte er als Leitmotiv für seine politische Tätigkeit.

Das Burgenland müsse „ein Land der Talente werden“. Fleißige, engagierte Menschen hätten es verdient, dass sie die besten Chancen bekommen. Die Gesellschaft stehe vor großen Veränderungen. Er wolle „an der Spitze einer Partei stehen, die Mut macht, Perspektiven aufzeigt und die diese Herausforderungen annimmt“, sagte der Neo-Parteiobmann. Als nächste Vorhaben nannte Sagartz Teamkonferenzen ab 28. Februar in allen Bezirken, um sich vorzustellen, Stimmungen einzufangen und Rede und Antwort zu stehen.

Ulram wird Klubobmann, Fazekas Landesgeschäftsführer

Die Veränderung an der Parteispitze sorgt auch für weitere Rochaden in der burgenländischen Volkspartei: Der Halbturner Bürgermeister Markus Ulram wird unter der neuen Führung ÖVP-Klubobmann im Landtag, Patrik Fazekas wird von Christoph Wolf die Landesgeschäftsführung übernehmen. Man habe nun in der Volkspartei eine personelle Situation hergestellt, die „goldrichtig für die derzeitige Situation im Land“ sei, sagte Steiner.

Ulram ist seit 2011 Bürgermeister der Gemeinde Halbturn (Bezirk Neusiedl am See), er sitzt seit 2015 im burgenländischen Landtag. Der neue Landesgeschäftsführer Fazekas aus Neutal (Bezirk Oberpullendorf) ist 29 Jahre alt und sitzt ebenso seit 2015 im Landtag. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Fazekas 2014 bekannt, damals war er als 24-Jähriger ÖVP-Spitzenkandidat im Burgenland bei der EU-Wahl.

Sagartz bleibt im EU-Parlament

Sagartz sagte bei der Pressekonferenz, er werde seine neue Aufgabe als Landesparteichef mit seinem Mandat im EU-Parlament verbinden können. Die Flugzeit nach Brüssel betrage eineinhalb Stunden, er werde nun „so wie viele andere Burgenländer“ Pendler sein. Bereits Anfang Februar hatte Sagartz bekanntgegeben, dass sein Büro als EU-Abgeordneter in Oberwart sein wird.

Interview mit ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz

Der neue ÖVP-Landesparteiobmann spricht über die Stimmung innerhalb der Partei, die Enttäuschung nach der Landtagswahl und seine Pläne für die Zukunft.

Beim kommenden Landesparteitag der ÖVP rechnet Sagartz mit einer hohen Zustimmung. Auf die Frage, ob er eine Gegenkandidatur erwartet, sagte Sagartz, dass in einer Demokratie alles möglich sei. Ein Datum für den Landesparteitag gebe es noch nicht, er soll jedenfalls noch vor dem Sommer stattfinden, hieß es bei der Pressekonferenz. Wenn Sagartz dort bestätigt werden sollte, werde er sich auf die Landtagwahlen 2025 vorbereiten. Sein Ziel sei es, als Spitzenkandidat bei dieser Wahl anzutreten.

Steiner und Wolf übernahmen ÖVP nach Wahl 2015

Steiner und Wolf hatten ihre Funktionen als Landesparteiobmann und Landesgeschäftsführer nach der Burgenland-Wahl 2015 übernommen. Sagartz wurde damals Klubobmann der ÖVP – mehr dazu in Steiner präsentiert neues ÖVP-Team. Nach dem schlechtesten Abschneiden der ÖVP bei einer Landtagswahl mussten sie die Volkspartei an die Oppositionsrolle gewöhnen. Bei der Landtagswahl am 26. Jänner wollten sie wieder den Sprung in die Landesregierung schaffen. Das gelang jedoch trotz leichter Zugewinne nicht. Steiner ist im Landtag nun Obmann des Rechnungshofausschusses.

Wolf: Fünf Jahre sind ausreichend

Wolf erklärte am Donnerstag via Presseaussendung, für ihn sei schon lange klar gewesen, dass er seine Funktion nach der Landtagswahl zurücklegen werde. „Denn fünf Jahre in diesem Job sind fordernd und ausreichend“, so Wolf. Er wolle sich künftig auf sein Bürgermeister-Amt in Hornstein konzentrieren, seine Erfahrung als Abgeordneter im Landtag einbringen und als selbstständiger Steuerberater tätig sein. Die frei gewordene Zeit will er für Familie, Freunde und Hobbys nutzen.

SPÖ: Hand in Richtung ÖVP bleibt ausgestreckt

SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst bezeichnete die personellen Wechsel bei der ÖVP nach der konstituierenden Landtagssitzung als Überraschung. „Unsere Hand bleibt gegenüber den neuen ÖVP-Verantwortungsträgern ausgestreckt“, sagte Fürst. Momentan wisse die ÖVP Burgenland offensichtlich noch selber nicht genau, wie sich das Team in Zukunft zusammensetzen werde. So bleibe als Reaktion vorerst nur, der neuen ÖVP-Mannschaft für ihre Aufgaben ein gutes Gelingen im Sinne des Burgenlandes zu wünschen, so Fürst.

FPÖ-Landesgeschäftsführer Markus Wiesler meinte, man wolle sich in Personalangelegenheiten anderer Parteien nicht einmischen, werde aber mit der neuen Führung das Gespräch suchen. Auch Grünen-Sprecherin Regina Petrik wollte sich zu parteiinternen Entscheidungen anderer Parteien nicht äußern, fügte aber an, dass sie Sagartz im Landtag als kooperativen Kollegen kennengelernt habe, und das sei eine wichtige Qualität.