Tiertgestützte Pädagogik in Wiesfleck
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Gesundheit

Tiere als Therapeuten

Der Biobauernhof Haller in Wiesfleck (Bezirk Oberwart) widmet sich der sogenannten „Tiergestützten Intervention“. Dabei werden landwirtschaftliche Nutztiere als Therapeut eingesetzt. Vor allem Kinder profitieren vom Umgang mit Schaf, Gans oder Esel.

Die Ponydame Pynia ist 30 Jahre alt und ist eine wichtige Mitarbeiterin auf dem Therapiebauernhof der Familie Haller. Bei der sogenannten Tiergestützten Intervention werden Nutztiere gezielt zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. „Es is schön mit ihr zu arbeiten. Sie ist sehr sanftmütig und geduldig. Man kann sie überall angreifen und lässt sich das alles gefallen“, erklärt die Biobäuerin und Diplomsozialbetreuerin Heidelinde Haller.

Tiertgestützte Pädagogik in Wiesfleck
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Biobäuerin und Diplomsozialbetreuerin Heidelinde Haller mit Charlene

Hauptsächlich sind vor allem Kinder und Jugendliche aus sozialpädagogischen Wohneinheiten zu Gast beim Therapiebauernhof der Familie Haller: „Da geht es hauptsächlich darum, an Defiziten, Traumata und Ängsten zu arbeiten – sowohl motorisch, als auch sprachlich und sozial“, erklärt Heideline Haller.

„Tiere machen Sonnenschein im Herzen“

Im Therapiebauernhof stehen dafür rund 50 Tiere zur Verfügung, etwa sechs Pferde, ein Esel, zwei Schafe, drei Ziegen, zwei Hunden, vier Katzen, drei Gänse und vier Schweine. „Unser Slogan lautet ‚Tiere machen Sonnenschein im Herzen‘, weil es einfach sehr schön ist. Durch die Ruhe, die die Tiere ausstrahlen, kann man auch für sich selbst Ruhe empfinden“, so Heideline Haller. Vor allem die zutraulichen, gescheiten Schweine sind oft Balsam auf Kinderseelen.

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50 Tiere stehen auf dem Bauernhof für die Therapie zur Verfügung

Manchmal ist es aber eine große Hürde so ein Tier zu berühren: „Manche Kinder haben aus der Sensomotorik Schwierigkeiten, Sachen anzugreifen, die anders sind. Da sind dann ein Schaffell oder eine Schweineborste manchmal eine Herausforderung“, erklärt Frau Haller. Diese Therapie am Bauernhof ist für Kinder ab etwa drei Jahren möglich, bezahlen müssen sie die Eltern selber. „Es ist eine Alternative zu einem herkömmlichem Therapiesetting, es geht den Kindern danach sehr gut“, so der Oberwarter Vater Werner Schönfeldinger.

Tatsächlich scheinen die tierischen Therapeuten recht schnell und effizient zu arbeiten. „Zu 99 Prozent merkt man nach der ersten Einheit, dass das Kind gelöster ist, freier ist, dem Bewegungsdrang nachgeben kann und der innere Druck und Stress abfällt“, so Haller.