Hasel und Erle sind derzeit aus Sicht der Allergiker botanischen Quälgeister. Heuer sind die beiden Pollenproduzenten besonders zeitig dran. Denn die hohen Temperaturen zu Jahresbeginn haben Hasel und Erle früher blühbereit gemacht. Die Pollen seien viel früher im Jahr unterwegs als zum Beispiel noch vor 25 Jahren, sagte die Ärztliche Leiterin des Allergiezentrums Neusiedl, Astrid Dworan-Timmler.
Explosionsartige Blüte
Durch die sehr schnelle, beinahe explosionsartige Blüte leiden Allergiker momentan besonders unter der Pollenbelastung. Die Belastung für die Hasel sei im Moment schon wieder leicht rückläufig und sei schon stärker gewesen, so die Expertin. Derzeit gebe es eine hohe Pollenexposition bei der Erle. Viele Patienten mit einer Birkenallergie spürten derzeit schon die Kreuzreaktivität auf die Birke.
Starkes Birkenpollen-Jahr befürchtet
Schon bald werden auch die Birkenpollen selbst ins Spiel kommen. Die könnten heuer ebenfalls heftige Auswirkungen auf Allergiker haben, denn es sei sehr gut möglich, dass die Birke heuer ein sehr starkes Jahr habe, sagte Dworan-Timmler. Denn die Birke habe meist in zweijährigen Abständen starke Saisonen. Die Allergieexpertin rät dazu, Allergien nicht unbehandelt zu lassen. Es könnte sein, dass sich die Beschwerden von Jahr zu Jahr verschlimmern und aus dem Heuschnupfen schlimmstenfalls ein allergisches Asthma wird.
Rauchen begünstigt Allergien
Eine Allergie ist eine Fehlfunktion des Immunsystems. Es beginne plötzlich gegen völlig harmlose Substanzen mit einer Immunantwort zu reagieren, so Dworan-Timmler. Woher eine Allergie komme, wisse man nicht mit völliger Sicherheit, man kenne aber viele Faktoren, die zum Auftreten einer Allergie beitragen: etwa erbliche Faktoren, Umwelteinflüsse und Lifestyle. Wenn man schon als kleines Kind dem Rauchen ausgesetzt sei, stelle das einen ganz großen Faktor für das Auftreten von Allergien im späteren Leben dar. Auch übertriebene Hygiene sei schlecht für das Immunsystems.
Verschiedene Therapiemöglichkeiten
Die Liste möglicher Allergene ist lang. Mithilfe des Prick-Tests werden die höchstwahrscheinlichen Auslöser von Beschwerden ausgetestet. Dabei werden Tröpfchen der fraglichen Allergene auf die Haut aufgetragen und leicht in die Haut geritzt. Binnen 15 bis 20 Minuten zeigt sich eine deutliche Reaktion. Wenn eine Allergie diagnostiziert wird, sollte man seine Lebensgewohnheiten ändern und zum Beispiel jeden Abend das Haar waschen, weil sich darin fangen. Die Symptome einer Allergie können mit Medikamenten behandelt werden.
Wer das Problem an der Wurzel packen will, kann eine allergenspezifische Immuntherapie versuchen. Dabei werde dem Patienten über mehrere Jahre regelmäßig eine definierte Menge an Allergenen verabreicht, der Körper beginne sich im Laufe der Zeit daran zu gewöhnen, so Dworan-Timmler.