Güssinger
ORF
ORF
Wirtschaft

Güssinger Mineralwasser: Die Uhr tickt

Fünf Tage vor Weihnachten ist Güssinger Mineralwasser zahlungsunfähig geworden. Der Masseverwalter versucht eine Sanierung. Gelingen wird der Neustart aber nur, wenn der Eigentümer noch im Jänner frisches Geld in das Unternehmen einbringt.

Auslöser der Insolvenz von Güssinger Mineralwasser war ein Streit zwischen dem russisch-stämmigen Eigentümer und einem bulgarischen Gläubiger. Beiden werden Kontakte zu freiheitlichen Politikern nachgesagt. Die Auseinandersetzung führte dazu, dass der größte Kunde von Güssinger, eine große Lebensmittelkette, den Liefervertrag aufkündigte.

Eigentümer muss Maschinenpark modernisieren

Mit der Insolvenz wurde der Betrieb geschlossen und ein sogenanntes Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung in die Wege geleitet. 17 Mitarbeiter und 120 Gläubiger sind betroffen. Der Eisenstädter Rechtsanwalt Klaus Dörnhöfer wurde zum Masseverwalter bestellt. Er bemüht sich, das Unternehmen zu sanieren. Voraussetzung dafür sei eine Modernisierung des Maschinenparks. Das Geld dafür müsse vom russischen Eigentümer kommen – und zwar innerhalb einer angemessenen Frist, so Dörnhöfer. Konkret müsse das Geld noch im Jänner eintreffen. Ansonsten würde er den Sanierungsplan zurückziehen. Das würde die Zerschlagung der Firma bedeuten.

Dörnhöfer empfiehlt Änderung der Strategie

Geht alles nach Plan, wird der Betrieb fortgeführt. Für diesen Fall empfiehlt der Masseverwalter eine Änderung der Strategie: Güssinger sei zu klein für den beinharten Wettbewerb um die Listungen in den Supermärkten. Da gebe es kaum etwas zu verdienen. Besser wäre es laut Dörnhöfer, Marktnischen zu suchen und das Mineralwasser zum Beispiel an die Gastronomie zu verkaufen. Beeindruckt ist der Masseverwalter von der Loyalität der Mitarbeiter. Einige führten während der Feiertage dringend notwendige Arbeiten durch – und das ohne Bezahlung.