Martha Jungwirth mag das Unperfekte. Sie liebt den Fleck – und das seit weit mehr als 50 Jahren. In den 1960er-Jahren gehörte sie zu der Avantgarde der österreichischen Kunst. Heute hängen ihre Werke in Museen und Galerien in der ganzen Welt. Eine ihrer Arbeiten, nämlich „Das trojanische Pferd“, ist aktuell Motiv für den Eisernen Vorhang in der Wiener Staatsoper.
Erlebtes als Komposition von Farbe auf Papier
In ihren Aquarellen verdichtet Jungwirth die Atmosphäre von Landschaften. Ihre jüngsten plastischen Werke widmete sie den Unruhen in der Türkei. Auch wenn sie den Ausgang zu ihren Arbeiten in der Wirklichkeit findet, bildet sie diese nicht ab. Ihre Bilder sind vielmehr die Erinnerung an die Wahrnehmung derselben. Es sind dies Ereignisse, Eindrücke von Reisen oder auch Medienbilder und Zeitungsausschnitte. Ihre Bilder sind Ergebnisse eines Prozesses. Eine Umwandlung von Erlebtem in eine Komposition von Farbe auf Papier.
Die Aquarellserie „Windsbraut“ ist eine Hommage an ihren 1990 verstorbenen Ehemann Alfred Schmeller und an die Leidenschaft. Er war es auch, der Martha Jungwirth ins Burgenland holte. Ihr gemeinsames Haus im Künstlerdorf in Neumarkt an der Raab ist bis heute einer der Lebensmittelpunkte der Künstlerin. Sowohl hier als auch in ihrem Atelier in Wien entstehen ihre Arbeiten.