Politik

SPÖ: Hutter als Bindeglied zu Listen

Ein Bindeglied zu verschiedenen Listen im Burgenland soll Ex-LBL-Abgeordneter Gerhard Hutter sein, der für die SPÖ als unabhängiger Kandidat bei der Landtagswahl antritt. SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst bewarb Hutters Kandidatur am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Dabei sparten beide nicht mit Seitenhieben gegen das Bündnis Liste Burgenland, für das Hutter im Landtag war.

Gerhard Hutter ist 54 Jahre alt, Bürgermeister in Bad Sauerbrunn und Chef eines Installationsunternehmens. Ende Februar 2019 trennte er sich vom Bündnis Liste Burgenland und vom LBL-Abgeordneten Manfred Kölly, blieb aber im Landtag: „Mir hat es nicht gepasst, dass diese Liste scharf nach Rechts abgebogen ist.“ Als Beispiel nannte er Köllys Kandidatur bei der Nationalratswahl 2017 für die Freie Liste Österreichs mit Barbara Rosenkranz.

Hutter und Fürst
ORF
Gerhard Hutter und Roland Fürst

Ließ mich mit Worten, Argumenten und Visionen kaufen

Gerhard Hutter tritt jetzt bei der Landtagswahl für die SPÖ an – deklariert als unabhängiger Kandidat. Auf Platz sieben der Landesliste führt Hutter einen Vorzugsstimmenwahlkampf. Seine Themen sind Wirtschaft und Tourismus. Er habe sich mit Landeshauptmann Doskozil immer gut verstanden, sagte Hutter und erklärte, Kölly habe ihm vorgeworfen, er habe sich kaufen lassen: „Da kann ich nur sagen, ja das stimmt, ich wurde eingekauft, aber nicht mit Geld und nicht mit materiellen Sachen, sondern mit Worten, Argumenten und Visionen.“

Mit Hutter Listen-Stimmen lukrieren

Die SPÖ will mit Hutter als Kandidat Stimmen von Listen-Wählern lukrieren. SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst – er ist wie Hutter aus Bad Sauerbrunn – lässt daran keinen Zweifel. Fürst bezeichnet LBL als „Bündnis frustrierter Ex-FPÖler“: „Manfred Kölly hat einen politischen Bauchfleck nach dem anderen hingelegt. Das ist eigentlich schon ein Hinweis, dass die Zeit von Manfred Kölly gekommen ist und es vielleicht ganz gut ist, wenn er nicht mehr im zukünftigen Landtag vertreten ist.“

Über die Reaktion auf Hutters Kandidatur innerhalb der SPÖ sagte der Geschäftsführer: „Da hat es schon Diskussionen gegeben. Das wurde aber sehr bald dann sehr rasch beruhigt und das ist eigentlich jetzt kein Thema mehr.“

Mit Mindestlohn auch als Unternehmer einverstanden

Sollte es Gerhard Hutter in den Landtag schaffen, bleibt er unabhängig und unterliegt bei Abstimmungen auch keinem Klubzwang. Er bleibt Bürgermeister und will für dieses Amt noch einmal kandidieren. Mit dem Mindestlohn – Paradethema der SPÖ – ist er, auch als Unternehmer, einverstanden: "Dass das keine einfache Sache ist und auch in Zukunft sein wird, dass man vielleicht das eine oder andere Rädchen drehen muss, ist klar. Aber es geht für mich absolut in die richtige Richtung. In seinem Betrieb verdienen die Leute – abgesehen von Lehrlingen – nicht weniger als 1.700 Euro netto, sagte Hutter. Bei ihm gibt es seit drei Jahren auch ein Mitarbeiterbeteiligungsmodell. Vier Mitarbeiter halten mittlerweile je 16 Prozent am Unternehmen.

Kölly: Gewissen an Parteitür abgelegt

Mit Interesse aufgenommen hat die Pressekonferenz auch Hutters ehemalige Partei, das Bündnis Liste Burgenland (LBL). Für die Partei habe Hutter nun zugegeben, dass er sich von der SPÖ kaufen hat lassen. „Heute hat Gerhard Hutter unumwunden zugegeben, dass er sich von der SPÖ kaufen hat lassen. Es ist halt Charaktersache, ein geschenktes Mandat des Dr. Rauter zur SPÖ mitzunehmen und dort sein Gewissen an der Parteitür abzulegen und zu allem Ja und Amen zu sagen “, so LBL-Chef Manfred Kölly.