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Silvia Burian
Politik

Austritte bei der FPÖ in Tadten

Wie Montagabend bekannt geworden ist, ist die Ortsparteiobfrau der FPÖ in Tadten (Bezirk Neusiedl am See), Silvia Burian, aus der Partei ausgetreten. Demnach seien mit ihr alle fünf FPÖ-Parteimitglieder in der Ortschaft aus der Partei ausgetreten, so Burian. Damit gibt es in Tadten keine Ortspartei der FPÖ mehr.

In einem Interview Dienstagfrüh mit Radio-Burgenland-Redakteur Mario Kanitsch begründete Burian ihren Austritt vor allem mit Meinungsverschiedenheiten mit der FPÖ-Bezirksparteiorganisation: „Das geht schon jahrelang so, dass gut gemeinte Ratschläge von gewissen Personen abgelehnt werden. Und wenn man eigenständig denkend ist und versucht, etwas neues in die Partei zu bringen, das eigentlich von gewissen Personen immer abgeschmettert wird, wird man immer in ein Winkerl gestellt. Sie wollen gar nicht, dass man bürgerbezogen ist. Hier geht es für die Personen nur um ihre eigenen Plätze und Pfründe.“ Sie sei schon „ewig und drei Tage“ bei der Partei: „Aber das, was da in der Bezirkspartei und in Neusiedl abgeht, ist schon nicht mehr schön.“

FPÖ: Zusammenarbeit sei schwierig gewesen

FPÖ-Landesparteisekretär Christian Ries sagte Montagfrüh gegenüber dem ORF Burgenland, dass man grundsätzlich jeden Parteiaustritt bedauere, aber: „Im Fall dieser Dame hat sich das schon länger abgezeichnet, weil sie einfach eine Person ist, die sich schwer tut, mit anderen zusammenzuarbeiten. Und das ist in einer Gemeinschaft, in einer Partei natürlich auf Dauer schwer auszuhalten. Mit ihr sind insgesamt fünf ausgetreten, davon hätten vier gestrichen werden müssen, weil der Mitgliedsbeitrag nicht einbezahlt wurde, ich glaube, das sagt viel aus.“

Burian flog 2017 aus Gemeinderat

Bei der Gemeinderatswahl 2012 erreichte die FPÖ in Tadten sechs Prozent und ein Mandat. FPÖ-Bürgermeisterkandidatin Burian erreichte 4,1 Prozent der Stimmen (42). Bei der Wahl 2017 erreichte die Partei mit Spitzenkandidatin Burian 3,6 Prozent (minus 2,33 Prozent) und verlor damit auch das letzte Mandat für den Gemeinderat. Bei der Bürgermeisterwahl 2017 machte sie 2,3 Prozent, also nur noch 24 Stimmen.

„Der Fisch fängt beim Kopf zum Stinken an“

„Sie haben mich aus der Partei aus unlauteren Gründen ausgeschlossen, was nicht gestimmt hat, sie mussten das wieder zurücknehmen. Sie sind sehr egoistisch, und wenn Menschen an Positionen sind, wo sie nicht hingehören, ist das ein ganz fataler Fehler, finde ich. Hier wird nicht mehr auf das Wohl der Bürger geschaut, es geht nur mehr um das eigene, und sie sind sehr beratungsresistent. Es gibt so viele Sachen, die ich sagen könnte, aber nicht darf, deswegen war mein Entschluss jetzt aus der Partei auszusteigen und auch die der ganzen Mitglieder aus Tadten“, so Burian.

Mit Landesparteiobmann Johann Tschürtz gebe es per se kein großes Problem – er lasse aber viel durchgehen und ruhe sich auf seinem Posten des Landeshauptmannstellvertreters aus, so Burian: „Der Fisch fängt beim Kopf zum Stinken an. Ich habe das Gefühl, ihm fällt die Führung aus dem Ruder. Er lässt vieles zu. Er ist jetzt Landeshauptmannstellvertreter und ruht sich natürlich auf seinem Sessel aus. Mit ihm habe ich jetzt nicht das große Problem. Es geht mir eher um die Bezirksorganisation Neusiedl.“ Ihre politische Karriere sieht Burian damit auch beendet, politisch gebe es für sie keine andere Option.

Silvia Burian, ehem. FPÖ Tadten
Silvia Burian
Silvia Burian aus Tadten ist aus der FPÖ ausgetreten

Es ist nicht das erste Mal, dass es im Bezirk Neusiedl am See zu Austritten kommt – mehr dazu in Parteiaustritte: Knalleffekt in FPÖ Neusiedl (7.8.2018). Im August 2018 sind damals mehrere Mitglieder in Neusiedl am See aus der FPÖ ausgetreten, allen voran Stadtparteiobfrau und Ex-FPÖ-Regionalmanagerin Maria Nakovits. Die Hauptursache waren unter anderem die politischen Akteure der Landespartei.

Aussendung Montagabend

Montagabend teilte Burian schriftlich ihre Austrittsgründe mit: „Ursächlich für meinen Entschluss ist nicht ein Anlass, der das Fass sprichwörtlich zum Überlaufen gebracht hat. Es ist vielmehr eine Ansammlung von Vorkommnissen, die mit meinem Selbstverständnis von Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und korrektem Umgang untereinander nicht kompatibel sind."

Verständnis für den Austritt aus der FPÖ gibt es für Burian jedenfalls von der LBL. „Ehrliche Meinungen werden in der FPÖ Burgenland unterdrückt. Auch andere Bezirke haben massive Probleme mit der eklatanten Führungsschwäche von Tschürtz", so LBL-Chef Manfred Kölly. Bei der Landtagswahl kandidieren mehrere ehemalige Freiheitliche für die LBL – mehr dazu in LBL: Kölly will zum dritten Mal in Landtag.