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Chronik

Denkmal für Opfer des Nationalsozialismus

Während der Zeit der Nationalsozialisten wurden viele burgenländische Juden ermordet – an die einhundert von ihnen in Maly Trostinec in Weißrußland. Dort wurden in Summe an die 60.000 Menschen ermordet. Erst heuer hat die Republik Österreich in Erinnerung an die Gräueltaten ein Denkmal errichtet.

1938 lebten im Burgenland knapp 4.000 Juden. Jene die nicht flüchteten oder auswanderten, warteten in Wien in Sammelwohnungen zusammengepfercht auf die Deportation. Ab 1941 wurden viele von ihnen vom Aspanger Bahnhof über Warschau und Minsk in das Vernichtungslager Maly Trosninec transportiert. Sofort nach der Ankunft in Maly Trostinec – heute ein Vorort von Minsk – wurden sie erschossen, oder vergast.

Andere wiederum wurden in die nahe gelegenen Wälder getrieben und dort ermordet. Im Wald Blagowschtschina erinnern Bänder mit Namen an die hier ermorderten Österreicherinnen und Österreicher, rund 100 von ihnen stammen aus dem Burgenland.

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Im Wald Blagowschtschina erinnern Bänder mit Namen an die hier ermordeten Österreicherinnen und Österreicher

„Massiv der Namen“

„Es ist immer der letzte Wohnort verzeichnet. Das waren oft Sammelwohnungen, in denen die Menschen, die hierher deportiert worden sind auf den Abtransport aus Aspern hierher warteten, weil sie oft schon Monate vorher aus ihren eigenen Wohnungen hinausgeworfen worden waren“, so Aloisia Wörgetter, die Österreichische Botschafterin in Weißrussland.

In Maly Trostinec wurden mehr österreichische Jüdinnen und Juden ermordert als in irgendeinem anderen Vernichtungslager – nämlich zwischen 8.000 und 10.000. Seit heuer erinnert ein Denkmal mit der Bezeichnung „Massiv der Namen“ an sie. Gemeinsam mit Überlebenden und Nachfahren aus Weißrussland wird hier der Opfer gedacht. „Es ist beeindruckend, wieviele Freundschaften entstanden sind, wie nahe wir uns sind und wie dankbar die jüdische Gemeinde, die überlebenden Opfer sind, dass wir dieses Gespräch führen“, so Wörgetter.

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Das Denkmal „Massiv der Namen“ erinnert an die ermordeten Juden

Neben Österreichern wurden Tschechen, Deutsche, Balten und vor allem viele Juden aus Weißrußland ermordet. „Hier liegt mein Bruder. Er war im 16 Lebensjahr. Er war ein junger Mensch, was hat er den Menschen getan? Er ist ein guter Mensch gewesen“, sagte Frida Reizman, eine Überlebende, die jetzt in Minsk wohnt. Von den tausenden Österreicherinnen und Österreichern haben nur 17 das Vernichtungslager Maly Trostinec überlebt.