Die neue Bundesregierung
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Politik

Regierung ohne Burgenländer

In der neuen Bundesregierung ist kein Minister aus dem Burgenland vertreten. Insgesamt gab es seit 1945 einen Bundeskanzler und zwölf Minister aus dem Burgenland. Darunter auch eine Frau.

Der Gattendorfer Oskar Helmer war der erste burgenländische Minister. Er war von 1945 bis 1959 in den ÖVP-dominierten Regierungen unter Leopold Figl und Julius Raab SPÖ-Innenminister.

In seiner Funktion als Innenminister engagierte sich Oskar Helmer für den Aufbau einer demokratischen Exekutive und für die Zurückdrängung kommunistischer Einflüsse, insbesondere innerhalb der Wiener Polizei, zu deren Präsidenten er Josef Holaubek berief. Parteipolitisch setzte er sich für das Funktionieren der Großen Koalition mit der ÖVP ein.

Oskar Helmer
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Oskar Helmer

Ebenfalls Innenminister, allerdings bei der ÖVP, war der Eisenstädter Franz Soronics und zwar von 1968 bis 1970. Soronics hatte mehrere Krisensituationen zu bewältigen, unter anderem die Revolte der „1968er Generation“, die Sprengstoffanschläge in Südtirol und die Flüchtlingswelle nach der Niederschlagung des „Prager Frühlings“. Sein Ansehen litt durch zwei Spionageaffären in seiner nächsten Umgebung. Nach der Wahlniederlage der ÖVP im Jahre 1970 ging Soronics zurück ins Burgenland.

Franz Soronics
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Franz Soronics

Ein Jahr später wurde der Neufelder Fred Sinowatz Unterrichtsminister. Der SPÖ-Politiker blieb bis 1983 Minister und wurde dann Bundeskanzler. Sinowatz ist bisher der einzige Bundeskanzler aus dem Burgenland und blieb drei Jahre im Amt. Sinowatz war für sozial orientierte Reformen im Bildungssystem verantwortlich. Er ließ zahlreiche neue höhere Schulen in Bezirkshauptstädten bauen, erleichterte den AHS-Zugang, führte unter anderem die Schülerfreifahrt, Gratis-Schulbücher sowie Schul- und Heimbeihilfen ein.

Während des Wahlkampfs zur Bundespräsidentenwahl im Juni 1986 trat Bundeskanzler Sinowatz im Zuge der sogenannten „Waldheim-Affäre“ vehement gegen den Kandidaten der ÖVP, Kurt Waldheim, auf. Als dieser gewählt wurde, trat Sinowatz als Bundeskanzler zurück. Gemäß seinem Vorschlag wurde Franz Vranitzky sein Nachfolger.

Fred Sinowatz
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Fred Sinowatz

Unter Franz Vranitzky war Robert Graf (ÖVP) aus Deutsch-Schützen, von 1987 bis 1989 Wirtschaftsminister. Ebenfalls unter Vranitzky wurde dann im Jahr 1994 die bisher einzige Frau aus dem Burgenland Ministerin: Die Deutschkreutzerin Christa Krammer (SPÖ) blieb bis 1997 Ministerin für Gesundheit und Konsumentenschutz.

2003 bis heute

Von 2003 bis 2007 war Karl Schweitzer für die FPÖ, unter Wolfgang Schüssel, Staatssekretär.

Im Jahr 2007 kam erneut ein Minister aus dem Burgenland: Norbert Darabos (SPÖ) aus Kroatisch Minihof wurde unter Alfred Gusenbauer Verteidigungsminister. Er blieb weiter unter Werner Faymann bis 2013 im Amt. Zeitgleich war auch der Nebersdorfer Nikolaus Berlakovich (ÖVP) Landwirtschaftsminister. Von 2014 bis 2016 wurde dann der Schattendorfer Josef Ostermayer (SPÖ) Bundesminister für Kunst und Kultur. Ostermayer war zuvor Staatssekretär uns Kanzleramtsminister.

Von Jänner 2016 bis Dezember 2017 bekleidete der jetzige burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) ein Ministeramt, er war für Verteidigung und Sport zuständig.

Unter Türkis-Blau wurde der Pinkafelder Norbert Hofer (FPÖ) Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie.

Der bisher am kürzesten dienende burgenländische Minister ist der Kleinhöfleiner Johann Luif. Der ehemalige Militärkommandant im Burgenland war gerade einmal sechs Tage Teil der Übergangsregierung. Luif ist damit seit 1945 bereits der dritte Verteidigungsminister aus dem Burgenland.

Unter Brigitte Bierlein war der Oberwarter Eduard Müller bis 7. Jänner 2020 Finanzminister.