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Chronik

Gesundheitskasse: Was die Fusion bedeutet

Ab 1. Jänner 2020 gibt es anstatt neun Gebietskrankenkassen nur mehr eine Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). Die Fusion wurde von den Direktoren heftig kritisiert, vor allem, weil sie aus ihrer Sicht höhere Kosten verursacht als sie Einsparungen bringt.

Was bedeutet die Fusion der Gebietskrankenkassen für die rund 200.000 Personen, die von der Burgenländischen Gebietskrankenkasse betreut werden? Die gute Nachricht für Patientinnen und Patienten: Für sie soll sich künftig nichts ändern und sie müssen auch nichts tun, wenn es die neue Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) gibt. Einiges wird für die Versicherten sogar einfacher, so Christian Moder, Direktor der Burgenländischen Gebietskrankenkasse: „Weil Bewilligungen vereinheitlicht werden, das heißt, die Zugänge in das System werden in allen Bundesländern gleich werden. Das heißt aber auch, dass Patienten in alle Außenstellen der derzeitigen Gebietskrankenkassen dann gehen können.“

Christian Moder, Direktor der Burgenländischen Gebietskrankenkasse
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Christian Moder, Direktor der Burgenländischen Gebietskrankenkasse

„Leistungsniveau bleibt bestehen“

Befürchtungen, dass es manche Leistungen nach der Fusion nicht mehr geben wird, wischte Moder vom Tisch: „Alle Gespräche und Diskussionen, die wir führen, zeigen darauf hin, dass das Leistungsniveau, wie es derzeit ist, jedenfalls bestehen bleibt, in Teilbereichen dann angepasst wird, aber immer zugunsten des Patienten.“

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Das Leistungsniveau bleibe bestehen, werde aber in Teilbereichen angepasst

Fusion im Hintergrund sehr komplex

Im Hintergrund laufen derzeit höchst komplexe Prozesse, damit aus neun Kassen eine große wird. Schon alleine die Anpassung der EDV-Systeme ist äußerst arbeitsintensiv, und auch die Leistungsharmonisierung wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen, meinte Moder: „Insbesondere bedarf es eines neuen Gesamtvertrags mit der Ärztekammer, der dann für ganz Österreich gelten soll, da wird es schon noch einiges an Verhandlungen geben.“

Sorge um langfristige Finanzierung

Auch wenn es ums Geld geht befürchten die Vorstände der Gebietskrankenkassen noch viele Verhandlungen. Moder ist entspannt, was die künftige Verteilung der Mittel angeht. Er stellt vielmehr prinzipiell in Frage, ob das Geld insgesamt auf lange Sicht reichen wird. „Irgendwann wird sich dann die Frage der Finanzierung möglicherweise stellen. Wenn man sagt, mit den derzeitigen Beiträgen kommen wir nicht aus, weil Behandlungsmethoden und Therapiemethoden neu sind, die viel Geld kosten, auch bei den Medikamenten. Das müssen wir aus ethischen und moralischen Gründen den Patienten zur Verfügung stellen. Wie wird das finanziert? Gibt es einen Bundesbeitrag, eine Beitragserhöhung oder Selbstbehalte? Vor dieser Frage werden wir in drei, vier Jahren stehen.“

Logo der Burgenländischen Gebietskrankenkasse und der Österreichischen Gesundheitskasse
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Aus den neun Gebietskrankenkassen wird eine Österreichische Gesundheitskasse

Service-Charakter bei Außenstellen im Vordergrund

Es wird eine stark zentralistische Organisation geben, mit einer Generaldirektion in Wien und 16 Expertisezentren. Die Finanzen werden künftig zum Beispiel in Niederösterreich geregelt, Personalangelegenheiten in Innsbruck. Vier der neun Direktoren werden diese Fachbereiche leiten, die fünf anderen bleiben so genannte „Standortmanager“, darunter auch Moder. Bei den Außenstellen wird künftig der Service-Charakter im Vordergrund stehen, erklärte Moder. Derzeit arbeiten rund 330 Mitarbeiter in der Burgenländischen Gebietskrankenkasse. Sie müssen laut Moder nicht um ihre Jobs fürchten.