Wirtschaft

Sanochemia bringt Insolvenzantrag ein

Der börsennotierte Pharma-Hersteller Sanochemia wird wegen bevorstehender Zahlungsunfähigkeit in den kommenden Tagen einen Insolvenzantrag einbringen. Der Großteil der Mitarbeiter ist in Neufeld (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) beschäftigt.

Sanochemia hat eigenen Angaben zufolge in der ersten Hälfte ihres Geschäftsjahres Millionenverluste eingefahren – besonders in der Veterinärsparte. Grund für die Zahlungsunfähigkeit sei eine entstandene „Liquiditätslücke“, das teilte das Unternehmen am Montagnachmittag mit. Der Großteil der in Wien ansässigen Firma mit 160 Mitarbeitern ist in Neufeld an der Leitha beschäftigt. Im dortigen Werk arbeiten insgesamt 140 Menschen. Wie sich das Insolvenzverfahren auf den Betrieb auswirken wird, wollte das Unternehmen auf Nachfrage des ORF Burgenland derzeit nicht kommentieren.

Sanochemia Werk Neufeld an der Leitha
ORF
In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres habe man Millionenverluste eingefahren

Bestimmte Produkte dürfen nicht mehr hergestellt werden

Seit April 2018 darf Sanochemia bestimmte Produkte nicht mehr selbst herstellen oder eigenen Qualitätsprüfungen unterziehen. Das liege an der Einschränkung eines sogenannten GMP-Zertifikates, dabei geht es um spezielle Richtlinien zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe und -umgebung in der Produktion von Arzneimitteln und entsprechenden Wirkstoffen, die sich nun geändert hätten.

Sanochemia Werk Neufeld an der Leitha
ORF
Der Großteil der Mitarbeiter ist im Werk in Neufeld an der Leitha beschäftigt

Hinzukommen würden umfangreiche wirtschaftliche Belastungen, die aus der Vergangenheit der Gesellschaft resultieren würden, hieß es in einer Aussendung. Obwohl sich die Einnahmen aus dem laufenden Betrieb in den vergangenen Monaten positiv entwickelt hätten, könne man dadurch alleine die nun aufgetretene Finanzlücke nicht schließen. Die Hereinnahme externer neuer Investoren sei aufgrund der momentanen Situation nicht durchführbar, hieß es.

Trotz erheblicher Kostensenkungsprogramme, einer Kapitalerhöhung des Kernaktionärs und einer erhöhten Auftragslage sei es, aufgrund unterschiedlicher Interessen der Gläubiger, zu keiner gemeinsamen, außergerichtlichen Lösung gekommen. Da Sanierungsgespräche mit den größten Gläubigern zu keinem positiven Abschluss gebracht werden könnten, sei ein gerichtliches Insolvenzverfahren unumgänglich.

Bestmögliche Unterstützung zugesagt

SPÖ-Bezirksvorsitzende Astrid Eisenkopf sagte den betroffenen MitarbeiterInnen bestmögliche Unterstützung zu. Bürgermeister Michael Lampel (SPÖ) spricht von einem Schlag ins Gesicht: Als Gemeinde und Bürgermeister von Neufeld stehe er für Gespräche jederzeit bereit und sichere den Betroffenen bestmögliche Unterstützung zu.