25 Jahre Frauen in der Feuerwehr
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Chronik

25 Jahre Feuerwehrfrauen im Burgenland

Feuerwehrfrauen gibt es im Burgenland erst seit 25 Jahren. Erst die Reform des Feuerwehrgesetzes 1994 erlaubte es den Frauen bei der Feuerwehr als Mitglieder aktiv zu sein.

Im Burgenland gibt es derzeit mehr als 17.000 Feuerwehrmitglieder. 1.500 von ihnen sind Frauen, das entspricht einem Anteil von etwa neun Prozent. Die Geschichte der Frauen in der burgenländischen Feuerwehr reicht allerdings noch weiter als 1994 zurück: nämlich in die Zeit des Zweiten Weltkrieges.

25 Jahre Frauen in der Feuerwehr
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Erst seit 1994 dürfen Frauen in der Feuerwehr aktiv mitwirken

Als die Feuerwehr mit dem Gesetz von 1994 Frauen in ihre Reihen aufnahm, habe es beim Roten Kreuz schon längst Frauen gegeben, sagte der Historiker der Landesfeuerwehr Burgenland, Karl Gruber: „Polizei, Militär, öffentlicher Dienst – auch leitende Angestellte waren bereits Frauen und das hat das eigentlich mitgebracht, dass auch die Frau in der Feuerwehr voll da war und auch voll da ist.“

1.586 Feuerwehrfrauen

Die Anzahl der Frauen bei der burgenländischen Feuerwehr steigt seither langsam aber doch: 2002 waren knapp 350 Frauen aktiv, zehn Jahre später knapp 1.000 und jetzt sind es 1.586. Die Feuerwehrfrauen machen auch mit ihrer Leistung auf sich aufmerksam: Die Frauen der Feuerwehr in Rudersdorf etwa konnten 2017 den Weltmeistertitel bei der Feuerwehrolympiade gewinnen. Die einzige Feuerwehrkommandantin im Burgenland ist zurzeit die 27-jährige Vannesa Pilles in Neudörfl.

Feuerwehrfrau der ersten Stunde

Sabrina Gablik ist Feuerwehrfrau der ersten Stunde: Die Krankenschwester engagiert sich in der Feuerwehr in Horitschon, zunächst in der Jugend und seit 1999 im Aktivstand. „Bis dahin waren nur Männer, und dann bin ich als 16-Jährige lautstark und sehr von sich selbst überzeugt in Aktivstand gekommen. Ich kann mir vorstelle, dass es für manche sicher eine Umstellung war was die Männer betrifft, aber ich habe meinen Mund aufgemacht, ich war laut, ich war selbstüberzeugt, war bisschen trotzig und habe gezeigt, was ich kann, und die Männer haben des akzeptieren damals akzeptieren müssen.“

25 Jahre Frauen in der Feuerwehr: Sabrina Gablik aus Horitschon
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Sabrina Gablik ist mit Leib und Seele Feuerwehrfrau

Der Anfang als einzige Frau in der Feuerwehr war nicht einfach. „Die Geräte tragen, schon alleine, weil da waren manche Männer dabei, die der Meinung waren, dass es für mich schwieriger ist mit den Geräte, oder dass ich das nicht schaffe, dass ich es aus dem Auto raushebe. Ich habe die Zähne zusammengebissen und habe probiert, dass ich alles genau so gut bewerkstellige, vielleicht mit anderen Handgriffen, aber ich habe es doch zusammengebracht“, so Gablik.

Bereits im Zweiten Weltkrieg in der Feuerwehr aktiv

Die Geschichte der Frauen in der burgenländischen Feuerwehr reicht allerdings noch weiter zurück – nämlich ins Jahr 1943, in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. „Es war das vierte Kriegsjahr bereits, Stalingrad war verloren, die deutsche Armee befand sich auf dem Rückzug. Viele waren gefangen, verwundet, verstümmelt, gefallen – es waren nur mehr die Frauen da“, so Historiker Karl Gruber.

25 Jahre Frauen in der Feuerwehr
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Mädchenfeuerwehr in Raiding am Ende des Zweiten Weltkrieges

Und diese mussten nun in der Not des Krieges bei der Feuerwehr aushelfen: „Deshalb gab es den berühmten Runderlass von 1943, wo man das zuerst für Gemeinden unter 1.000 Einwohnern machen wollte und hat das dann generell ausgeweitet, dass die Frauen quasi den Brandschutz übernehmen mit einigen Hitlerjungen und alten Männern, die früher mal bei der Feuerwehr waren“, so Gruber.

1994 neues Gesetz

Nach Ende des Krieges hat sich lange Zeit nichts getan, Frauen in der Feuerwehr waren kein Thema – bis 1994 ein neues Gesetz den Frauen die Tür wieder öffnet: „Rotes Kreuz hatte schon längst Frauen, Polizei, Militär, öffentlicher Dienst – auch leitende Angestellte waren bereits Frauen, und das hat das eigentlich das mitgebracht, dass auch die Frau in der Feuerwehr voll da war und auch voll da ist“, so Gruber.

25 Jahre Frauen in der Feuerwehr: Sabrina Gablik aus Horitschon
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Sabrina Gablik aus Horitschon beim Einschlichten des Notfallkoffers

Weltmeistertitel für Frauen aus Rudersdorf

Über 1.500 Frauen und Mädchen sind heute in der burgenländischen Feuerwehr aktiv – und das zum Teil in weltmeisterlicher Manier: Die Frauen der Feuerwehr Rudersdorf sicherten sich 2017 den Weltmeistertitel bei der Feuerwehrolympiade.

Und auch in Horitschon sind Frauen mittlerweile fester Bestandteil: „Wir haben jetzt auch viele Frauen, die im Kommando drinnen sind und Funktionen übernommen haben. Mittlerweile haben auch schon viele gesagt, dass Frauen Frauen bei der Feuerwehr nicht mehr wegzudenken sind“, so Sabrina Gablik. Und das soll so weitergehen. Heute sind insgesamt 25 der 90 Feuerwehrmitglieder in Horitschon Frauen.