Kultur

Peter Wagner lehnt Roma-Auszeichnung ab

Am Samstag sollen im OHO Oberwart anlässlich des Festaktes „30 Jahre Roma-Bewegung“ und „20 Jahre Roma Volkshochschule Burgenland“ Persönlichkeiten wegen ihrer Verdienste für die Volksgruppe ausgezeichnet werden. Der Künstler Peter Wagner lehnte diese Auszeichnung aber im Vorfeld ab.

Im Interview mit ORF-Burgenland-Redakteurin Silvia Freudensprung-Schöll sagte der Schriftsteller und Regisseur Wagner, dass er von Anfang an ein ungutes Gefühl dabei gehabt habe. Denn er könne den Eindruck nicht unterdrücken, dass die Fortschritte, was die Entwicklung der Roma-Gruppe im Burgenland betreffe, nicht so überwältigend seien, dass man hier Auszeichnungen und Anerkennungen um Verdienste aussprechen sollte.

„Attentat von Oberwart hat mehr zersprengt als vier Menschenleben“

„Ich glaube, dass die Anerkennung der Roma als Volksgruppe ein wirklich großer Fortschritt in der Geschichte der Volksgruppe war, dass aber das Attentat von Oberwart viel mehr zerfetzt und zersprengt hat, als vier Menschenleben, nämlich den inneren Zusammenhalt dieser Volksgruppe“, sagte Wagner.

„Von entscheidenden Fortschritten weit entfernt“

Man sei weit davon entfernt, wirklich entscheidende Fortschritte beobachten zu können, so Wagner. „Ich habe den Eindruck, dass sich im Wesentlichen an der Grundhaltung der Bevölkerung zu den Roma nicht wirklich etwas geändert hat.“ Auch Aktivisten, zu denen sich Wagner zählt, sei es nicht gelungen, entscheidende Fortschritte zu erbringen. Jeder Verein habe das Recht solche Jubiläen zu Feiern, bei ihm könne jedoch keine Jubelstimmung aufkommen: „Es ist für mich problematisch, mich mit einer Auszeichnung zu drapieren, von der ich nicht überzeugt bin, dass sie verdient ist.“

Verständnis bei Roma-Volkshochschule

Zur Ablehnung der Auszeichnung durch Peter Wagner sagte Andreas Lehner, der Vorsitzende der „Roma Volkshochschule Burgenland“, er verstehe Peter Wagner und seine Enttäuschung, dass die Veränderungen und Verbesserungen für die Roma nicht so rasch erfolgt seien wie erhofft. Die Auszeichnung Peter Wagners sei eine Anerkennung für dessen Verdienste gewesen. Außerdem sei sie auch als Motivation für andere gedacht gewesen, sich für die Volksgruppe der Roma zu engagieren.