Vorführung der Militärhunde
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Chronik

Agressive Militärhunde nicht erwünscht

Nachdem ein Soldat in der Flugfeld-Kaserne Wiener Neustadt durch Hundebisse getötet wurde, herrscht auch im Ausbildungszentrum für Militärhunde in Kaisersteinbruch große Betroffenheit. Dort betont man, dass übermäßig aggressive Tiere nicht erwünscht seien.

Das Ausbildungszentrum Kaisersteinbruch (Bezirk Neusiedl am See) ist im Österreichischen Bundesheer für die Ausbildung aller Militärhunde verantwortlich. Derzeit werden dort rund 70 Militärhunde für ihren Dienst ausgebildet. Die Grundausbildung der Hunde dauert insgesamt drei Monate. Zusatzausbildungen, etwa zum Sprengstoff- oder Drogenspürhund, dauern nochmals drei Monate.

Aggression wird in Ausbildung nicht gefördert

Aggressionen seien bei den Tieren nicht erwünscht, betonte der Kommandant des Militärhundezentrums Kaisersteinbruch, Otto Koppitsch. Im Grunde sei es so, dass man bei der Ausbildung der Tiere keine Aggressionen fördere. Man fördere stattdessen ein entsprechendes Triebverhalten, weil der Hund natürlich über den entsprechenden Trieb, eine Aufgabe erfüllen und arbeiten zu wollen, verfügen müsse.

Mit einem übermäßig aggressiven Hund könne man weder in der Ausbildung noch im Einsatz etwas anfangen, so Koppitsch. Wenn man sich die Einsätze des Jagdkommandos anschaue, wo die Hunde im Verbund arbeiten müssten und viele Leute und Soldaten in der Nähe seien, wäre ein aggressiver Hund in der Auftragserfüllung eher störend, weil er nicht führbar wäre, sagte Koppitsch.

14 Monate Ausbildung für Junghunde

Aggressive Tiere wolle man nicht, weil diese unbeherrschbar wären. Daher müsse man schon bei der Auswahl der Tiere Vorsorge treffen. Man habe die eigenen Tiere, die man im Zentrum züchte, fast ein Jahr bevor sie in die Ausbildung gingen, in Überwachung, so Koppitsch. So werden bereits die Junghunde aufbauend in Modulen ausgebildet. 14 Monate lang müssen sie ein Modul nach dem anderen durchlaufen. Erst nach einer anschließenden dreistufigen Abschlussuntersuchung kann dann mit der eigentlichen Ausbildung begonnen werden. Die gleichen Regeln würden auch für angekaufte Hunde gelten, so Koppitsch.

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Die Grundausbildung der Hunde dauert drei Monate, zuvor müssen sie einen 14 Monate langen Modulkurs absolvieren

Auf die fundierte Ausbildung der Hundeführer und Hunde ist man in Kaisersteinbruch sehr stolz. Deshalb schockiert der Tod des Soldaten in Wiener Neustadt umso mehr – mehr dazu in Soldat von Hunden angefallen und getötet. Die Ausbildung verlaufe nach internationalen Standards und man habe sich seitens des Militärhundezentrums nichts vorzuwerfen, so Kommandant Koppitsch.

Hunde erst drei Wochen vor Unfall überprüft

Es gelte nun, die Untersuchungsergebnisse der zivilen Behörden abzuwarten, sagte der Leiter des Veterinärwesens im Verteidigungsministerium, Michael Krainer. Seitens der Hundeexperten im Bundesheer könne man sich nicht erklären, wie so etwas habe passieren können. Die Hunde seien erst drei Wochen vor diesem schrecklichen Unfall einer Untersuchung unterzogen und durch eine Prüfungskommission beurteilt worden. Dabei habe es keinerlei Anzeichen eines Fehlverhaltens gegeben, sagte Krainer.

Obduktionsergebnis: 31-Jähriger starb durch Hundebisse

Der Tod des 31-jährigen Jagdkommando-Soldaten lässt jedenfalls noch viele Fragen offen. Am Dienstagnachmittag bestätigte der Obduktionsbericht zum Tod des Mannes, dass er tatsächlich durch die Hundebisse ums Leben gekommen ist – mehr dazu in Obduktion bestätigt: Hunde schuld an Tod. Gleichzeitig wurde am Dienstag bekannt, dass in Graz bei einer gemeinsamen Übung von Polizei und Bundesheer Mitte November ein 57-jähriger Bundesheerbediensteter von einem speziell ausgebildeten Diensthund der Landespolizeidirektion Wien angefallen und verletzt wurde – mehr dazu in Bundesheerangestellter von Polizeihund gebissen.